Plattdeutsch lernen mit „PlattinO“

Ostfriesische Landschaft stellte App vor, die systematischen Spracherwerb ermöglicht

Von Ina Wagner

Aurich. „PlattinO“ ist der Name einer neuen App der Ostfriesischen Landschaft, die erstmals einen systematischen Spracherwerb ermöglicht. Gestern wurde das Konzept im Rahmen einer Video-Konferenz in Aurich vorgestellt. Die App ist ab sofort kostenlos in den Stores für Android und iOs-Smartphones erhältlich.

Entwickelt, geschrieben und bearbeitet wurde das digitale Angebot in rund eineinhalb Jahren von Elke Brückmann vom Plattdüütskbüro der Ostfriesischen Landschaft – gemeinsam mit dem Softwareentwickler Tim Sodtalbers aus Ihlow. In 40 Kapiteln lernen die Nutzer Familie Janssen aus Aurich sowie deren Lebensumfeld, Gewohnheiten und Freunde kennen. Dabei erledigen sie spielerisch insgesamt 1320 Aufgaben, passieren 120 Grafiken und erarbeiten sich 735 Vokabeln. Nach jeweils vier Kapiteln gibt es Wiederholungen, um das zuvor Erlernte zu festigen. Methodisch werden sieben Möglichkeiten ins Spiel gebracht. Es gilt, einen Satz aus Wörtern oder Wortpaare zu bilden, Wort und zugehörigen Bild zusammenzubringen, Sätze oder Worte ohne unterstützende Bilder zu wählen, Nachzusprechen oder Texteingaben vorzunehmen. Auch das Schreiben der plattdeutschen Sprache ist ein Thema.

Elke Brückmann mit der App, die als Logo eine Teekanne, einen Treckpott, zeigt. Bild: Graber

In die Arbeit flossen Erfahrungen ein, die mit dem nunmehr in 6. Auflage vorliegenden Sprachlernbuch für Schulen „Nu man to“ gemacht wurden. Das Angebot entspricht, so sagte Elke Brückmann, der Sprachniveau-Stufe A1.

Finanziert wurde die rund 70 000 Euro teure App durch die Stiftung Niedersachsen, die Ostfriesischen Sparkassen und den Verein Oostfreeske Taal. Dessen Vorsitzender, Hans Freese, hob die Beharrlichkeit hervor, mit der Elke Brückmann ihre Arbeit bewältigt hat. Die Vertreter der Ostfriesischen Sparkassen – Heinz Feldmann, Oliver Löseke und Jens Jann – lobten das didaktisch-methodisch ausgereifte Konzept und fanden, dass die App „in diese Zeit passt“. Gesa Schönermark von der Stiftung Niedersachsen staunte über den „beeindruckenden Lokalpatriotismus“ der Ostfriesen, der so groß sei, das Kinder und Jugendliche die eigene Sprache wieder lernen wollten. Landschaftsdirektor Dr. Matthias Stenger, der ebenso wie Landschaftspräsident Rico Mecklenburg, angefangen hat, per App das Plattdeutsche zu erlernen, gefällt die übersichtliche Struktur des Angebots und die Einfachheit der Benutzerführung. „Das macht einfach Spaß!“ Und die Leiterin des Plattdüütskbüro der Landschaft, Grietje Kammler, freut sich, dass „PlattinO“ eine Vorreiterrolle hinsichtlich des Spracherwerbs aus Plattdeutsch einnimmt.

Derweil teilte Elke Brückmann mit, dass sie an einer Erweiterung der App auf das Sprachniveau A2 arbeitet. Diese soll 2022 zur Verfügung stehen. Auch wurde erläutert, warum die App „PlattinO“ heißt. Das Kürzel bedeutet „Plattdeutsch in Ostfriesland“ und wurde von Matthias Stenger aus einer ganzen Anzahl von Vorschlägen ausgewählt.


„PlattinO“
– bedeutet „Plattdeutsch in Ostfriesland“
– wurde entwickelt von Elke Brückmann und Tim Sodtalbers
– Grafik: Nicolaus Hippen
– eingelesen von Bernd Grünefeld, Rheiderland
– ist ab sofort kostenlos in den Stores für Android und iOs-Smartphones erhältlich