In Uttum steht die „Orgel des Jahres 2021“

Uttum. Die Renaissance-Orgel in Uttum ist die „Orgel des Jahres 2021“ der Stiftung „Orgelklang“. Gestern erfolgte die Übergabe der Urkunde im Rahmen einer Vorführung des Instrumentes durch Winfried Dahlke, Landeskirchenmusikdirektor der Evangelisch-reformierten Kirche.

Dr. Catharina Hasenclever und Christian Janssen mit der Urkunde. Im Hintergrund die ausgezeichnete Orgel von Uttum. Bilder: Wagner

Die Geschäftsführerin der Stiftung, Dr. Catharina Hasenclever (Hannover), betonte dabei, dass die Orgel aufgrund ihres Alters und des Originalbestandes ihrer Pfeifen ein „Zeitdokument“ genannt werden könne. Zudem machte sie deutlich, dass die Auszeichnung zwar nicht dotiert sei, dass man aber dennoch auf Öffentlichkeitswirksamkeit rechnen könne. Als Publikumspreis wirke die Auszeichnung in die Breite. Insgesamt standen zwölf Orgeln zur Wahl. Uttum konnte 499 von 1345 Stimmen auf sich vereinigen. An zweiter Stelle lag mit 468 Stimmen die Orgel der evangelischen Gemeinde Essen-Werden, an dritter mit 62 Stimmen die Orgel der St. Marien-Kirche in Weißenfels (Sachsen-Anhalt).

Die Auszeichnung „Orgel des Jahres“ sei zugleich auch eine Anerkennung für die Gemeinschaftsleistung der ganze Gemeinde, betonte Kirchenratsvorsitzender Christian Janssen. Denn die hatte in einem rund zehnjährigen Prozess, dn Pastor Hartmut Schaudinn begleitete, mit einer Eigenleistung von 40 000 Euro zur Finanzierung der Sanierung beigetragen. An dieser waren neben dem Bund und der Evangelisch-reformierten Kirche beteiligt: die Klosterkammer, die Sparkassenstiftung, die Gerhard ten Doornkaat Koolman-Stiftung, die Stiftung Orgelklang.

Das besondere an der rund 360 Jahre alten Orgel sei ihr fast vollständiger Bestand an historischen Pfeifen, machte Orgelbaumeister Hendrik Ahrend deutlich. Die Werkstatt Ahrend in Loga hatte die Uttumer Orgel seit April 2020 überarbeitet – zum zweiten Mal, wie Ahrend erinnerte. Denn 1956/57 war es sein Vater, Jürgen Ahrend, der mit seinem Kollegen Gerhard Brunzema, die Orgel restaurierte und ihr dabei die epochengerechte mitteltönige Stimmung zurückgab.

Freude herrschte auch beim Kirchenrat über die Ehrung: Richard Lange, Jürgen Boomgaarden, Orgelbauer Hendrik Ahrend, Geschäftsführerin Stiftung Orgelklang, Dr. Catharina Hasenclever, Landesmusikdirektor der Evangelisch-reformierten Kirche Winfried Dahlke, Kirchenrat Temmo Hollander und Kirchenratsvorsitzender Christian Janssen.

Die jetzige neuerliche Überarbeitung habe zu großen Teilen dem Gehäuse der Orgel gegolten, „denn das befand sich in desolatem Zustand“, erklärte Hendrik Ahrend. So hätte das Pfeifenhaus die schweren seitlichen Flügel schon lange nicht mehr tragen können. Die Flügel wären statt dessen mit Seilen an der Decke befestigt gewesen und hätten frei im Raum gehangen. „So ein Gehäuse muss aber stabil sein, erst dann können die Pfeifen sicher aufgestellt werden.“

Unter diesen Pfeifen befinden sich Trompetenstimmen aus der Renaissance. „Dass die sich erhalten, ist sehr selten“ .

Die Vorstellung von Winfried Dahlke richtete sich dann auch vor allem darauf, die alten Klänge anhand von Musikbeispielen darzustellen, um den Gästen in der Kirche die „terzenreine mitteltönige“ Stimmung exemplarisch zu demonstrieren. Dabei führte er auch eine Entdeckung der Restaurierung vor: Pfeifen, die sich wie Trommelklang anhören, er führte anhand einer Psalmvertonung die Trompeten vor und ließ auch einen der beiden Zimbelsterne mit zartem Glöckchenklang routieren.

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