„Einfach nur vorlesen, ist langweilig“

Emden. Aus einer spontan erfundenen Erzählgeschichte für den Sohn wird ein Buch und daraus wiederum ein Hörspiel. „Elli und Ecki“ heißt das Ganze, ist eine sehr menschliche Tiergeschichte und jetzt in Form dreier unterschiedlicher Medien in der Stadtbücherei zu leihen.

Die Langfassung der Geschichte geht so: Diana Groenewold und ihr Sohn Piet (6) lesen sehr viel, doch dann und wann muss Mutter erzählen, einfach so. Und da Diana Groenewold viel Phantasie hat, entsteht die Geschichte von zwei Spatzen und ihren Erlebnissen.

Mutter und Sohn gefällt die so „aus dem Lameng“ entstandene Story ungemein, und Diana Groenewold setzt sich noch am selben Abend hin und komplettiert die „Rohdaten“. „Es hat sich dann vieles daraus entwickelt.“ Figuren kamen hinzu: die bayerische Amsel Karsten oder der kesse Kater Kalli. Vor allem aber kristallisierte sich die Richtung des Konzeptes heraus: Mut haben, Zuversicht ausstrahlen, Zusammenhalt wagen, Eigenes unternehmen. Ende letzten Jahres wurde ein Buch für Drei- bis Fünfjährige daraus, das Diana Groenewold im Selbstverlag herausgab und – da sie die Bemühungen der Emder Stadtbücherei um die Lesefähigkeit bei Kindern kannte, auch dort platzierte.

Stellten das gemeinsame Projekt vor: Sprecher des Hörspiels und Mitarbeiter der Stadtbücherei.

Nun ist Diana Groenewold Mitglied der Friesenbühne, in der Stadtbücherei arbeitet Bühntjerin Birgit Frerichs, und die hatte eine Idee. „Einfach nur vorlesen? Das ist langweilig.“ Warum also nicht aus dem Text ein Hörspiel machen? Sie bearbeitete den Text, gab den bis dahin stummen Rollen Stimme und konnte darüber hinaus weitere Mitglieder der Friesenbühne begeistern, das Hörspiel zu gestalten. Außerdem überzeugte sie drei Kinder – treue Leser der Stadtbücherei – beim Spiel mitzumachen und den Rollen von Mucki, Blümchen und Sausewind ihre Stimme zu geben.

Johan Wildeboer, Ricarda Stoll und Fabian Wiltfang erwiesen sich als begeisterte Sprecher. Und Stadtbücherei-Leiterin Vivien Bender konnte von ihrem Büro aus hören, wie sich alle immer besser in ihre Rollen fanden. „Das war so spannend, dass ich so manchen Anrufer gebeten habe, später noch einmal durchzuklingeln, damit ich ungestört lauschen konnte.“

Neben dem Buch und einer CD hat man ein drittes Medium einbezogen – eine sogenannte Tonie-Box. Das ist ein würfelförmiges, speziell für Kinder entwickeltes Abspielgerät, das einfach zu bedienen ist und ohne direkten Tonträger arbeitet. Audioinhalte – Musik oder Hörspiele – werden aus dem Internet geladen und symbolisch über spezielle Spielfiguren, Tonies genannt, aktiviert. Die Stadtbücherei verfügt über sechs Boxen und rund 250 Tonies, die bei den Kindern reißenden Absatz in der Ausleihe finden.

Um auch für die Geschichte von „Elli und Ecki“ eine solche symbolische Figur präsentieren zu können, machte sich die Tochter von Vivien Bender, Eltje Bender, daran, das Spatzen-Paar mit dem 3D-Drucker zu erzeugen und naturgetreu zu bemalen.

► Buch, CD oder Tonie-Box sind nunmehr kostenlos in der Bücherei zu entleihen. Wer aber das Buch oder die CD kaufen möchte, bekommt in der Stadtbücherei den Kontakt. Das Buch kostet 15,99 Euro, die CD sechs Euro. Von jedem verkauften Medium gehen 1,50 Euro anteilig an die Bücherei und die Friesenbühne.

► An der Hörspielproduktion waren beteiligt: Diana Groenewold, Birgit Frerichs, Dajo Kaiser, Karl-Peter Frerichs, Carola Kaiser, Werner Nortker, Johan Wildeboer, Ricarda Stoll, Fabian Wiltfang. Technik: Ayse Akbas, Dajo Kaiser. Als Helferin dabei: Gitta Nörtker.