Harm und Joke sind wieder unterwegs

Oldersum. Die kleinkriminellen Werftarbeiter Harm und Joke aus Oldersum treiben wieder ihr Unwesen. Im dritten Band mit vergnüglichen Kurzkrimi-Reihe „Echte Oldersumer“ von Lübbert R. Haneborger begegnen die Leser den beiden Mannsbildern und ihren Erlebnissen im kleinen Ems-Ort wieder. Und ohne, dass er es sich vorgenommen hätte, berühren die Geschichten sehr aktuelle Themen wie den Klimawandel, E-Mobilität oder die Pandemie.

Zum ersten Buch gab es einen Schlüsselanhänger mit den beiden Wertarbeitern Joke und Harm, die so allerhand dubiose Nebengeschäfte betreiben.

Haneborger, der jüngst vom Heimatverein Oldersum zum Ehrenmitglied erklärt wurde, befasst sich seit 2012 mit dem Format – zunächst als Erzählgeschichten beim „Oldersumer Herbst“ – dann auch in Form von Büchern und Hörbuch.

Die jetzige Publikation ist die dritte, wobei die Gestaltung des Umschlags sich am Design einer Emder Pfefferminz-Spezialität orientiert, den „Echten Emdern“. Jetzt firmieren Harm und Joke als „Echte Oldersumer“ – und das natürlich auf Platt, denn das findet Lübbert Haneborger wesentlich poetischer als das Hochdeutsche.

Um allerdings keine sprachlichen Probleme aufkommen zu lassen, sind die Bücher zweisprachig gesetzt – auf Platt- und auf Hochdeutsch. Im dritten Band finden sich fünf Geschichten ganz auf Plattdeutsch (mit entsprechender Übertragung), zwei sind gemischtsprachig.

Haneborger sind alte Begriffe der Regionalsprache wichtig – zumal er davon ausgeht, dass Derartiges sich in den nächsten Generationen zunehmend verlieren wird. Er mag zum Beispiel alte Redewendungen wie „Dör is he to licht vör“, was soviel bedeutet wie: Jemand hat nicht das rechte Format oder die Kraft, um etwas durchzusetzen. „Solche idiomatischen Wendungen werden sich bestimmt nicht halten können“, mutmaßt er.

Der Autor schätzt daher das alte „Buurman“ -Wörterbuch, das er als sprachlichen „Schatz“ bezeichnet. „Wenn man darin liest, merkt man, was schon alles verloren gegangen ist.“

Doch Haneborger belässt es nicht bei den Geschichten über Harm und Joke, sondern er versucht, den Lesern das spezielle Flair des kleinen Ems-Ortes zu vermitteln. Im dritten Band der „Echten Oldersumer“ hat er daher einen Aufsatz über bildende Künstler geschrieben, die sich mit Motiven des alten Oldersum auseinandergesetzt haben. Dem stellt er Fotografien der Jetzt-Zeit gegenüber. Dabei erkennt man, wie idyllisch der Ort einst war und wie stark die neue Zeit mit ihren – allein verkehrstechnisch massiv veränderten Bedürfnissen – in die Struktur eingegriffen hat. Dieser erste Artikel, aber auch sein letztes Wort über die ideenreichen Köpfe im Heimatverein gestalten sich als Liebeserklärung an Oldersum.

Im Gegenzug weiß der Heimatverein diese sehr individuelle Art der Förderung durchaus zu schätzen. Haneborger: „Die Oldersumer sind sich sehr darüber bewusst, dass die Kultur zur Bereicherung des örtlichen Lebens, aber auch zur Außenwirksamkeit beiträgt.“ Daher wurden schon einige Geschichten aus den Büchern vom Spölerklottje des Heimatvereins für die Bühne umgearbeitet.

► Der dritte Band „Echte Oldersumer“ von Lübbert R. Haneborger ist für 13,99 Euro im Handel zu bekommen, ISBN 978-3-753-49438-8.