Kurzweiliger Spaß mit Live-Musik

Emden. Das war ein herzerfrischender Abend, eine Mischung aus Nummern-Revue mit Musical-Titeln und Improvisationstheater. Gut gemacht, flott gespielt, mit individuellen Musical-Stimmen versehen – vor allem aber mit Live-Musik durch Musiker der Kölner Symphoniker unter Esther Hilsberg, die vom Klavier aus leitete. Das Publikum in der Nordseehalle wurde zwar erst langsam warm, aber zum Schluss standen fast alle und beklatschten ein Medley mit ABBA-Musiktiteln.

Wie immer in diesen ungewöhnlichen Zeiten hatte sich die Nordseehalle hübsch gemacht. Mit voluminösen Vorhängen, Lichtinstallationen und sparsamer Bestuhlung bietet sie einen ansehnlichen Anblick und eignet sich somit auch für Produktionen, die derzeit noch nicht Hunderte von Menschen anlocken. Am Dienstagabend war das schade. Denn die Produktion „The show must go on“ entsprach zwar nicht der Vorankündigung, bot aber eine anregende Uminterpretation. Es ging nicht um die chaotischen Verhältnisse einer verfehlten Theateraufführung, also um ein Spiel im Spiel, sondern um den reizvollen Wechsel zweier Unterhaltungsformate. Und das machten die Protagonisten ganz ausgezeichnet.

Die beiden Comedians Markus Lürick und Matthias Brandebusemeyer zeigten sich als ein außerordentlich erfahrenes, eingespieltes Team, das mit Witz und Ironie, Einfallsreichtum und großer Spontaneität das Publikum in den Spaß aktiv einbezog. Ihr scheinbar unerschöpfliches Repertoire an Techniken des Improvisationstheaters, das sie an den Emder Zuschauern durchprobierten, kam bestens an – zumal sich die beiden Herren selber bestens amüsierten.

Das kleine Ensemble der Kammeroper Köln tanzte und sang, dass es eine Freude war. Michael Anzalone, Nadine Baas, Kelsey Frost Steel, Hannah Rühl und Tyler Steel boten nicht nur ein reiches Repertoire auf, sondern wussten die individuellen Besonderheiten des jeweiligen Musicals unterhaltsam und versehen mit allerlei Show-Elementen herauszuarbeiten. Dass sie darüber hinaus über ausgezeichnete Musical-Stimmen verfügen, erlebte das Publikum an diesem Abend in vielen Nummern zwischen Westside Story, My fair Lady, Tanz der Vampire oder eben ABBA.Ein Highlight setzte die Kammeroper mit der Musical-Diva Stephanie Tschöppe, die in „Barricade“ oder „Elisabeth“ mit ihrer voll ausgebildeten, kraftvollen Stimme brillierte. Dass sie dabei eingehüllt wurde in mysteriösen Nebel und theatralische Lichtführung ist offenbar eine Eigenart, die zum Musical dazugehört. Resümee: Ein kurzweiliger Spaß mit Live-Musik.


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