Dreifacher Grund zur Freude

Emden. Die Gesellschaft der Freunde der Johannes a Lasco Bibliothek hatte in diesen Tagen Grund zu dreifacher Freude. Vor rund 15 Anwesenden Mitgliedern gratulierte Vorstandsmitglied Klaus Frerichs dem wissenschaftlichen Leiter der Johannes a Lasco Bibliothek, Professor Dr. Kestutis Daugirdas, zu der jüngst erfolgten Verleihung einer außerplanmäßigen Professur der Universität Tübingen. Und damit das Ereignis für den Geehrten auch nachdrücklich in Erinnerung bleibt, durfte es eine Flasche mit edlem Champagner sein.

Grund zu mehrfacher Freude: Dr. Klaas-Dieter Voß, Elske Visser, Klaus Frerichs und Professor Dr. Kestutis Daugirdas in der Johannes a Lasco Bibliothek. Bild: Gaby Frerichs

Daugirdas seinerseits stellte den Mitgliedern den jüngsten Neuzugang vor. Mit Unterstützung der „Freunde“ konnte das Werk „Theatrum Cometicum“ des polnischen Sozinianers Stanisław Lubieniecki angeschafft werden. Das seltene Buch von 1666 beschreibt alle Kometen, die bis 1665 beobachtet wurden. Lubieniecki (1623 bis 1675) veröffentlicht zudem seine Korrespondenz über den Kometen „C/1664 W1“, der 1664 und 1665 beobachtet wurde, mit vierzig der führenden Astronomen seiner Zeit, sowie, in einem zweiten Teil, die Weltgeschichte unter dem Einfluss des Kometen.

Zweimal musste der Termin wegen der Pandemie verschoben werden, doch nun konnte die Ehrung von Elske Visser durchgeführt werden. Sie arbeitet von Beginn der Bibliothekseröffnung an als Ehrenamtliche und wurde vor allem durch ihre vielfältigen Aktionen zur Säuberung der historischen Messingkronleuchter der Bibliothek bekannt, die sie mit weiteren Emder Frauen zur Eröffnung des Hauses 1995 durchführte. Seither ist sie zuständig für alles, was blinkt und blitzt. Wann immer die Bibliothek Objekte aus Silber, Gold oder Messing präsentieren will, gehen sie vorher durch die Hände von Elske Visser und werden von ihr auf Hochglanz poliert. Außerdem ist Elske Visser am Wochenende regelmäßig im Informationsdienst tätig und hat dabei vor allem mit den Besuchern des Hauses zu tun.

Die eigentliche Ehrung aber erfolgte, weil sie anlässlich ihres 80. Geburtstages ein ganz besonderes Buch aus dem Bestand der Bibliothek restaurieren ließ. Es handelt sich um eine Bibel, die durch ihren prächtigen Einband mit Goldschnitt und Goldbeschlägen auffällt. Die Beschläge stammen von dem Emder Goldschmied Dirk van Borssum und zeigen in der oberen Schließe Szenen der Jakobsgeschichte, unten aber Szenen der Opferung Isaaks. Es war 1818 ein Konfirmationsgeschenk für Altje Alberts Ohling aus Upleward. Eine Kostbarkeit, die auch als Geldanlage für schlechte Zeiten gedacht war. „Eine ganz feine Arbeit“, lobt Elske Visser. Dieses Buch befand sich in einem Zustand, der eine umgehende Restaurierung dringlich erscheinen ließ, die dann auch mit viel Aufwand in Münster und München erfolgte. „Ich hoffe, dass die Aktion Nachahmer findet und noch viele Bücher in der Bibliothek auf diese Weise restauriert werden können“, wünscht sich Elske Visser.

Eingebettet war die Veranstaltung in eine Führung durch die aktuelle Ausstellung der Bibliothek zur Emder Synode von 1571. Der wissenschaftliche Mitarbeiter der Bibliothek und Kurator der Schau, Dr. Klaas-Dieter Voß, führte die Besucher selber durch die mit großem Aufwand zusammengestellte Schau, die noch bis zum 17. November zu sehen ist. Es sei wirklich ein Vergnügen gewesen, Klaas-Dieter Voß zu folgen, zumal er auch die Probleme, auf die er im Laufe der Verhandlungen um bestimmte Ausstellungsobjekte gestoßen sei, nicht verschwiegen habe, lobte Klaus Frerichs im Anschluss. „Das war richtig spannend.“