„Kolossale Erfolgsgeschichte“ feiert 10. Geburtstag

Aurich. Die Gezeiten-Konzerte feiern Geburtstag – und das mit Karacho. „Wir haben zum Zehnjährigen alle Register gezogen“, sagte der künstlerische Leiter des Festivals, Professor Matthias Kirschnereit, der das diesjährige Motto „Horizonte“ kreativ mit Leben gefüllt hat, im Rahmen einer Pressekonferenz im Prunkzimmer der Ostfriesischen Landschaft.

40 Konzerte sind in diesem Jahr zusammengekommen – einige von langer Hand abgemacht, andere erhofft, ersehnt, andere quasi auf letzter Minute eingeworben. Nun wetteifern Orchesterkonzerte mit kammermusikalischen Veranstaltungen, konzertante Lesungen mit einem Komponisten-Porträt und Gipfelstürmer-Ereignissen, Musik-Comedy mit Bigband-Klängen.

Programmvorstellung im Prunkzimmer der Ostfriesischen Landschaft: Sprecherin der Landschaft Inga Graber, Landschaftsdirektor Dr. Matthias Stenger, stellvertretender Landschaftspräsident Hilko Gerdes, künstlerischer Leiter der Gezeitenkonzerte, Matthias Kirschnereit, organisatorischer Leiter Raoul-Philip Schmidt sowie als Vertreter des Hauptförderers, der Ostfriesischen Landschaftlichen Brandkasse, Vorstandsvorsitzender Thomas Weiss

Als besonderes Bonbon bauen die Gezeiten in diesem Jahr erstmals eine eigene Bühne in die Freilichtbühne Wiesmoor auf. „So etwas haben die Gezeiten noch nicht gesehen“, kommentiert Matthias Kirschnereit. „Das wird eine riesige Feier!“ 3000 Menschen können kommen, wenn die Nordwestdeutsche Philharmonie unter Frank Beermann, unterstützt von der Sopranistin Julia Bauer und dem Tenor Nikolai Schukoff, ein amerikanisches Programm unter freiem Himmel anbieten: Gershwins „Ein Amerikaner in Paris“, Auszüge aus Bernsteins „West Side Story“ und Dvoraks Sinfonie „Aus der Neuen Welt“. Und weil die Bühne nun einmal steht, gibt es gleich am nächsten Tag „Das Dschungelbuch“ in einer neuen Fassung von Martin Auer, wobei die Rezitation von Hörspiel- und Synchronsprecher Christian Brückner übernommen wird.

Drei Pianisten, die altersmäßig drei Generationen entstammen, werden konzertieren: Alexander Krichel, Matthias Kirschnereit und Rudolf Buchbinder geben sich die Ehre, jeweils in Solokonzerten ihre musikalische Auffassung zu präsentieren. Aber die Liste der Stars ist noch wesentlich länger: Geiger Daniel Hope ist wieder zu Gast, Maurice Steger (Blockflöten), Trompeterin Tine Thing Helseth, Pianist Frank Dupree, Geiger Christian Tetzlaff, Pianist Lars Vogt, Cellist Daniel Müller-Schott komplettieren die Gezeiten-Familie.

Martina Gedeck sowie Dominique Horwitz sind für Rezitationen geladen. Ulrich Tukur wird mit seinen Rhythmus Boys im Van-Ameren-Bad auftreten. Lang ist auch die Liste namhafter Orchester, die zu Gast sein werden. Die NDR-Radiophilharmonie ist ebenso dabei wie das La Cetra Barockorchester Basel, die NDR Bigband, das Württembergische Kammerorchester Heilbronn und die Junge Norddeutsche Philharmonie. Zudem steht ein interaktives Konzert mit den NDR Kultur-Moderatoren Philipp Schmid und Hans-Jürgen Mende an – an einem neuen Veranstaltungsort, der Schweizer Kirche in Emden. Erstmals wird in diesem Jahr auch das Gelände beim Steinhaus Bunderhee bespielt. Hier gastiert die Folkband „CARA“.

Wieder aufgelegt wurden die „Langen Nächte“ zwischen Ständesaal und Landschaftsforum. Das Abschlusskonzert findet – eine kleine Tradition – auf dem Polderhof in Bunderhee statt. Und zum Eröffnungskonzert wird in die St. Magnuskirche in Esens eingeladen. Neu bespielt werden in diesem Jahr – neben der Schweizer Kirche – das Zollhaus in Leer und die reformierte Kirche in Greetsiel.

Insgesamt stehen an den unterschiedlichen Veranstaltungsorten rund 16 000 Sitzplätze zur Verfügung, sagte der organisatorische Leiter des Festivals, Raoul-Philip Schmidt. Drei Rundfunksender hätten sich für insgesamt sechs Mitschnitte angemeldet. „Spektakulär“ sei die Liste der Förderer. Gleichberechtigt neben den Freundeskreis der Gezeiten, der mittlerweile 785 Mitglieder zählt, sind inzwischen die „Unterstützer der Gezeitenkonzerte“ getreten. Das sind 45 Firmen der Region, die sich unter diesem Rubrum zusammengefunden haben.

Die Gezeiten hätten innerhalb der zehn Jahre zu einem „tollen Miteinander“ gefunden, weil drei Bedingungen erfüllt würden, sind Kirschnereit und Schmidt überzeugt: die künstlerische Spitzenqualität, die Nahbarkeit der Veranstaltungen und ihrer Protagonisten, sowie die breite Basis, von der das Festival fest und sicher getragen werde. Und mit Sicherheit, so argumentiert Kirschnereit in seinem Vorwort zum Programm, hätten die Gezeitenkonzerte „neue künstlerische Horizonte“ eröffnet, eben eine „kolossale Erfolgsgeschichte“.

► Der Vorverkauf beginnt am 2. Mai. Karten gibt es online unter www.gezeitenkonzerte.de oder über Telefon 0 49 41 / 17 99 67 oder über www.reservix.de

► Schüler, Kinder, Auszubildende, Studenten, FSJler oder BFDler können durch Förderung der Nordmetall Stiftung jedes Konzert auf jedem Platz für 5,50 Euro besuchen.