Geschichte eines Leuchters

Greetsiel. Das Steinhaus Greetsiel hat erhält jetzt nach und nach seine vom verstorbenen Vorbesitzer geplante Ausstattung – Möbel des 17. Jahrhunderts, Stühle aus derselben Zeit, ein Tisch aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Auch an die Beleuchtung hatte der einstige Besitzer des Gebäudes, der Greetsieler Jan Smidt, gedacht.

Als er 2019 starb und das Haus der Gerhard ten Doornkaat Koolman-Stiftung vermachte, waren die Möbel noch nicht restauriert, und so mancher Ankauf war noch nicht an seine vorgesehene Position gebracht. So erging es auch einem Leuchter, der sich in einer der Butzen fand. Er lag demontiert in einem Korb. Bräunlich verfärbt, unansehnlich, hässlich.

Blitzend und blinkend – der alte Leuchter nach der Befreiung von seiner Bronzierung

Greetsiel. Das Steinhaus Greetsiel hat erhält jetzt nach und nach seine vom verstorbenen Vorbesitzer geplante Ausstattung – Möbel des 17. Jahrhunderts, Stühle aus derselben Zeit, ein Tisch aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Auch an die Beleuchtung hatte der einstige Besitzer des Gebäudes, der Greetsieler Jan Smidt, gedacht.

Als er 2019 starb und das Haus der Gerhard ten Doornkaat Koolman-Stiftung vermachte, waren die Möbel noch nicht restauriert, und so mancher Ankauf war noch nicht an seine vorgesehene Position gebracht. So erging es auch einem Leuchter, der sich in einer der Butzen fand. Er lag demontiert in einem Korb. Bräunlich verfärbt, unansehnlich, hässlich.

Gab den Anstoß für die Reinigung des Leuchters: Hero-Georg Boomgaarden

So durfte das nicht bleiben, befand Hero-Georg Boomgaarden, der das Haus für die Ländliche Akademie Krummhörn, deren Vorsitzender er ist, in Gebrauch genommen hatte. „Ich habe die Teile dann mit nach Hause genommen und mit der Familie angefangen, sie zu putzen.“ Allerdings kam Familie Boomgaarden ziemlich rasch an ihre Grenzen. Da musste jemand ran, der sich mit dem Reinigen heikler historischer Stücke auskennt – Elske Visser.

Nahm die Sache in die Hand: Elske Visser

Sie kommt eigentlich aus einem Juweliers- und Goldschmiedehaushalt, hat aber in den letzten 27 Jahren den Umgang mit unedlen Materialien hochgradig verfeinert, seit sie sich 1995 der großen Leuchterkronen in der Johannes a Lasco Bibliothek annahm und danach zahllose weitere Leuchter, aber auch Silbersachen mit viel Aufwand und großer Behutsamkeit reinigte. Nun also ein kleiner Kronleuchter, der aber beharrlich Widerstand bot. Mit herkömmlichen Mitteln war nichts zu machen. „Ich war richtig verzweifelt“, bekennt Elske Visser in der Rückschau, als weder Corega Tabs, Hara noch der Grüne Stein Erfolg versprachen. Selbst mit dem aggressiven Aceton bestand keine Möglichkeit, den hartnäckigen Belag auf dem Material zu entfernen.

Boomgaarden-Enkelin Ada präsentiert den Baluster des Leuchters vor seiner Reinigung

Der aus Messing gefertigte Leuchter war wohl in der Vergangenheit bronziert worden und hatte die Farbe von tiefdunklem Holz angenommen.Schließlich half ein Haushaltstipp weiter: Akopatz. Bisher war Eske Visser vor solch einem Putzmittel zurückgeschreckt, aber es erwies sich schnell, dass sie damit den dicksten Belag entfernen konnte, um dann mit der eigentlichen Arbeit zu beginnen – sie verpasste dem Leuchter, der sich schnell als handwerklich gut gearbeitete Messingkrone entpuppte, einen derartigen Glanz, dass er jetzt wie neu glänzt und schimmert.

Es war allerdings ein hartes Stück Arbeit“, versichert Elske Visser. Ihre bewährten Materialien waren: das Putzmittel Unipol, 250 Maxi- und endlos viele Mini-Wattestäbchen, Baumwollwatte, Zahnstocher für die feinsten Ecken und – ganz wichtig – weiße Baumwollsocken zum Überstreifen, um zu verhindern, dass sich Fingerabdrücke an bereits geputzten Regionen des Objektes abzeichnen. Einen ganzen Stapel an Material setzte Elske Visser ein, um ihr Ziel zu erreichen – einen makellos glänzenden Kerzenleuchter mit sechs Flammen.

Der hängt jetzt im sogenannten Lesezimmer des Steinhauses und wartet auf seinen ersten Einsatz – ausgestattet wird er noch mit nicht tropfenden Bienenwachskerzen. Hero-Georg Boomgaarden sieht es mit Wohlgefallen. Und Elske Visser hat schon ein neues Objekt erspäht, das ihrer speziellen Hilfe bedarf – ein weiterer Messingleuchter im großen Saal des Steinhauses weist unschöne Alterungsspuren auf. Den möchte sie sich als nächstes vornehmen, wobei ihr bewusst ist: „Das ist keine Putzarbeit mehr, sondern das ist schon Restaurierung.“