Klimaschutz: Kirchenbauten bleiben Herausforderung

Emden. Die Gesamtsynode der Evangelisch-reformierten Kirche beschäftigt sich auf ihrem Frühjahrstreffen mit dem Schwerpunktthema „Klima-Gerechtigkeit“. Dazu haben sich 50 der insgesamt 61 Gesamtsynodalen in der Johannes a Lasco Bibliothek zusammengefunden. Die Diskussionen dauern noch bis zum Freitag (6. Mai).

Die Kirchenleitung (Moderamen) hat bereits ein Papier vorgelegt, das sich mit Fragen der Mobilität und der Gebäudeertüchtigung beschäftigt, denn die Reformierten haben eine Vielzahl denkmalgeschützter Gebäude in ihrer Verwaltung, die bei Fragen des Klimaschutzes eine besondere Herausforderung bedeuten. Zugleich müsse die Umsetzung von Maßnahmen ins System der Reformierten eingepasst werden. Hier gilt nämlich das basisdemokratische Prinzip der synodal-presbyterialen Ordnung. Das heißt: die eigentlich Handelnden sind die Gemeinden, nicht die Landeskirche.

Kirchenpräsidentin Dr. Susanne Bei der Wieden betonte am Donnerstag (5. Mai) im Rahmen einer Pressekonferenz in der Bibliothek dann auch, dass man Wege finden müsse, um gesetzte Ziele auch wirklich zu erreichen und nicht auf halber Strecke zu schwächeln. „Man muss dabei erst einmal sehen, was machbar ist.“ Das funktioniere nicht über Beschlüsse, sondern durch Überzeugung. Bei der Wieden, die ihre zweite Synode bestreitet, sieht die Klima-Gerechtigkeit unter zwei Aspekten. Zum einen sei es eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, in die auch die Kirchen eingebunden seien. Zum zweiten aber sei der theologische Auftrag der „Bewahrung der Schöpfung“ ein mächtiger Antrieb, sich zu engagieren.

Um in Erfahrung zu bringen, wo man ansetzen könne, habe die reformierte Kirche eine Erhebung in Auftrag gegeben, die nun als Basis von Entscheidungen dienen soll, erklärte Vize-Präsident Helge Johr. So habe man ermittelt, dass die kirchlichen Gebäude – Kirchen, Gemeinde- und Pfarrhäuser, Kindergärten – eine Belastung mit jährlich 5000 Tonnen Kohlendioxid bedeuten. Das mache bis zum Stichdatum 2035 eine jährliche Investition von rund vier Millionen Euro nötig. Aber nicht nur das. Man müsse auch eine intelligente Abfolge des Einsatzes vereinbaren, gab Bei der Wieden zu bedenken. Dies auch vor dem Hintergrund, dass einige Gemeinden schon von sich aus begonnen hätten, Gegenmaßnahmen zu ergreifen.

Dass man im Grunde schon spät dran sei, sich Gedanken zu machen, gestand der Vorsitzende (Präses) der Gesamtsynode, Norbert Nordholt, ein. Und er rief dazu auf, dass die Gemeinden sich „global“ verstehen müssten.

Eingeleitet wurde die Diskussion mit einem Impulsreferat von der Präsidentin von „Brot für die Welt“, Dagmar Pruin, die angesichts von Dürre, Überschwemmungen, Stürmen, Wasserknappheit und Hunger von einer „existentiellen Bedrohung“ sprach. „Wir sind verwundbar!“ Die Klima-Krise werde allein auf dem afrikanischen Kontinent zu Wanderbewegungen führen, von denen die Hälfte der Bevölkerung betroffen sei, 700 Millionen Menschen. Zumindest der Hunger aber müsse nicht sein. Die Welt produziere zweieinhalb mal mehr Nahrungsmittel als eigentlich gebraucht würden. „Das Problem ist nicht, die Welt zu ernähren. Es wäre genug für alle da.“