Menschenrechte auf Platt – stuur Wark

Aurich. Als der Verein „Aurich zeigt Gesicht“ im Plattdüütskbüro der Ostfriesischen Landschaft anfragte, ob man für die Ausstellung „Pictures for the human rights“ die Menschenrechtsartikel ins ostfriesische Platt übersetzen könnte, war gleich klar: „Geiht nich, gifft `t nich!“ („Geht nicht, gibt es nicht!“). Schließlich möchten die Mitarbeiterinnen des Plattdüütskbüros mit der Übersetzung möglichst vieler verschiedener Texte ins Plattdeutsche zeigen, dass die Sprache – wie alle anderen Sprachen auch – immer funktioniert.

Landschaftsrat Hilko Gerdes (stellvertretender Landschaftspräsident der Ostfriesischen Landschaft), Jörg Köhler (Vorsitzender „Aurich zeigt Gesicht“), Hans Freese (erster Vorsitzender von Oostfreeske Taal i. V.), Grietje Kammler, Leiterin des Plattdüütskbüros, und Landschaftsdirektor Dr. Matthias Stenger präsentieren die Menschenrechte up Platt. Bild: Graber

Gleichwohl gestaltete sich die Übersetzung der Artikel in der Praxis doch „stuur“ (mühsam). „Menschenrechte sind ein wichtiges Thema, auch als geschriebener Text“, so Ilse Gerdes, Mitarbeiterin im Plattdüütskbüro. „Insbesondere für politische und wissenschaftliche Texte ist eine wörtliche Übersetzung nicht möglich, da es viele Wörter nicht gibt oder man den hochdeutschen Text auf Platt einfach anders formulieren muss. Die Kernaussage des Textes sollte aber wiedergegeben werden.“

Dass das Plattdüütsk-Team der Übersetzung der Menschenrechte gleich zustimmte, hat aber auch damit zu tun, dass man kontinuierlich daran arbeitet, den Ostfriesen bewusst zu machen, dass sie ein Recht darauf haben, ihre Regionalsprache zu sprechen, zu lernen, zu leben.

„Mit diversen Projekten und Imagekampagnen konnte in den letzten 30 Jahren viel erreicht werden“, sagt Grietje Kammler, Leiterin des Plattdüütskbüros. „Wurde es noch vor wenigen Jahren als Makel empfunden, mit Plattdeutsch aufzuwachsen, möchten die Menschen heute wieder Platt lernen oder bemühen sich, dass ihre Kinder wieder zweisprachig aufwachsen.“ Gesetzliche Basis dafür ist die Europäische Charta der Regional- und Minderheitensprachen, die 1999 in Deutschland in Kraft getreten ist.