„Corona war eine Katastrophe“
Aurich. Die Johannes a Lasco Bibliothek in Emden, die Landschaftsbibliothek in Aurich und das Niedersächsische Landesarchiv Abteilung Aurich haben während der Corona-Jahre ganz unterschiedliche Erfahrungen mit den Nutzungsgewohnheiten junger Forscher gemacht. Das wurde am Rande der Vorstellung des Emder Jahrbuches am Mittwoch (11. Mai) deutlich.
Das Landesarchiv hat nach Worten seines Leiters, Dr. Michael Hermann, einen spürbaren Schwund an Studenten festgestellt, die regionalgeschichtliche Themen bearbeiten. Auch die Landschaftsbibliothek beklagt Einbrüche. Leiter Dr. Paul Weßels: „Für uns war Corona eine Katastrophe.“ Wenn die Bibliothek überhaupt einmal geöffnet werden konnte, dann gab es zwar deutlich mehr Nutzer. Doch dabei habe es sich vor allem um Studenten im Home-Office gehandelt, die die Bibliothek als Arbeitsplatz genutzt hätten. Weßels: „Das ist zwar völlig in Ordnung, aber es ging eben nicht um regionalgeschichtliche Themen, die hier bearbeitet wurden.“
Andere Erfahrungen konnte der Wissenschaftliche Direktor der Johannes a Lasco Biliothek, Professor Dr. Kestutis Daugirdas, beisteuern. Er berichtete von einem deutlichen Plus an studentischen Nutzern, die sich allerdings verstärkt digital einschalten. „Das ist auch verständlich, denn die Studenten haben immer weniger Zeit, Forschungsbereiche vor Ort in Angriff zu nehmen.“ Daugirdas geht davon aus, dass man diesen digitalen Prozess weiter ausbauen muss. Es sei nötig von einer „Wissen-Aufbewahrstelle“ zu einer „Vermittlungsstelle“ zu werden. Die Umsetzung sei seiner Erfahrung nach auch nicht mit Unsummen Geldes verbunden.
Der Syndicus der Gerhard ten Doornkaat Koolman-Stiftung, Dr. Klaas-Dieter Voß, teilt diese Beobachtungen. Die Stiftung beteiligt sich gerade maßgeblich an einem großen, grenzüberschreitenden, regionalen Projekt mit jungen Doktoranden (KiE berichtete, siehe unter Stichwort „Stiftungen“).