Kultur zu Zeiten der Festspielhaus-Eröffnung

Emden. Die nächste Theater- und Konzertsaison in Emden ist gekennzeichnet von der Eröffnung des Festspielhauses am Wall am 24. März 2023. Zu Gast ist dann das Sinfonieorchester des Nationaltheaters Prag. Das erklärte die Chefin von Kulturevents, Kerstin Rogge-Mönchmeyer, am Dienstag, 10. Mai, vor dem Kulturausschuss.

Am darauf folgenden Wochenende sind die Emder eingeladen, sich im neuen Kulturhaus umzusehen. Ein „Tag der offenen Tür“ mit einem kostenlosen Kulturprogramm soll Einblick geben in die Neuerungen. Dazu gehört, dass die Sitze in den ersten Reihen abmontiert werden können, um mit Hilfe von Tischen Club-Atmosphäre zu erzeugen – natürlich mit Getränken. Das soll zum Beispiel am 5. April 2023 ausprobiert werden, wenn es heißt „Schmidt Show on Tour“. Zugleich möchte Rogge-Mönchmeyer mit solchen Angeboten einen Anreiz auch bei Touristen schaffen, im Urlaub mal ins Theater zu gehen.

Zwischen Varieté, Oper, Konzert, Theater und Veranstaltungen für die ganze Familie setzt sich das Programm im neuen Haus bis Anfang Mai fort. Erwartet werden zum Beispiel die „Westdeutsche Sinfonia“ unter ihrem Dirigenten Dirk Joeres (22. April 2023), die Operette „Die Perlen der Cleopatra“ (18. April 223), das Theaterstück „Zeugin der Anklage“ von Agatha Christi, das die Landesbühne Niedersachsen Nord anbietet (28. April 2023).

Diese ist mit ihren wesentlichen Produktionen in Emden vertreten, sagte Intendant Olaf Strieb, der eigens zur Programmvorstellung nach Emden gekommen war. Zu diesen Angeboten zählen etwa „Der Untertan“ nach Heinrich Mann, einen Roman, den die Landesbühne eigens dramatisieren ließ (27. September) oder das Musical „Hairspray“. „Das größte Projekt, das die Landesbühne je realisiert hat“, wie Olaf Strieb betonte.

Die Veranstaltungen der Saison 2022/23 finden zwischen September 2022 und März 2023 in der Nordseehalle und in der Johannes a Lasco Bibliothek statt. Und weil in beiden Häusern kein eigener Flügel steht, schwenkt das Programm auf die Violine um. „Unseren Steinway haben wir während des Umbaus nämlich in Oldenburg eingelagert“, erklärte Kerstin Rogge-Mönchmeyer diesen Umstand. Um ihn zu schonen – ständiges Transportieren sei für das teure Tasteninstrument nicht gut – habe man Angebote ausgewählt, die andere Instrumente in den Vordergrund stellen. Zugleich finden sich auffällig häufig Werke von Felix Mendelssohn-Bartholdy auf den Programmen der Orchester. Sein Todestag jährt sich in diesem Jahr zum 175. Mal. „Für die Besucher ist das gar nicht schlecht“, meinte die Kulturevent-Chefin. „Sie bekommen geradezu einen Überblick über sein Werk.“

Gestalten den Konzertauftakt der Saison 2022/23: das Göttinger Symphonische Orchester

Die Saison beginnt am 21. September mit dem „Göttinger Symphonie Orchester“ in der Johannes a Lasco Bibliothek. Am 1. Oktober heißt es in der Nordseehalle „Conni – Das Zirkusmusical“. Am 12. Oktober ist – ebenfalls in der Nordseehalle – die Oper „Der Liebestrank“ zu erleben. Die Mitglieder des National State Symphony Orchestra of Ukraine wurden eigens vom Kriegsdienst befreit, um im Namen der Kultur weiterhin für ihr Land zu werben. Am 25. Oktober spielen sie in der Johannes a Lasco Bibliothek. Und auch das Kammerorchester aus dem ukrainischen Lemberg wird zu Gast sein. Es kommt am 19. November nach Emden, nachdem ein erster Anlauf in diesem Frühjahr gescheitert war.

Insgesamt gibt es 30 städtische Veranstaltungen in der nächsten Saison. Dazu kommen zwischen dem 11. und 26. April 2023 zehn Veranstaltungen des Stücks „Melanie Schulte“, in dem 34 Spieler aus der Region unter der Regie von Werner Zwarte das Drama um den 1952 im Nordatlantik gesunkenen Stückgutfrachter nachempfinden werden.