Und nach dem Konzert – ein Ständchen
Auftakt des „Musikalischen Sommer in Ostfriesland“ in der Lambertikirche
Aurich. Ein Klaviertrio spielte das Eröffnungskonzert des 38. Musikalischen Sommers in Ostfriesland in der Lambertikirche zu Aurich. Und direkt nach dem Konzertende gab es ein Geburtstagsständchen – für Iwan König. Der künstlerische Leiter des Festivals hatte am 17. Juni Geburtstag. Da sang das vereinte Publikum für den Pianisten spontan „Happy Birthday“. Der ließ die kleine Ehrung geduldig und erfreut über sich gehen.
Eingangs hatten König und Festival-Managerin Julia Marie Müller gemeinsam das Publikum begrüßt. Der Vorsitzende des Fördervereins des Musikalischen Sommers, der Cellist Christoph Otto Beyer, machte deutlich, wie intensiv das Miteinander sei, das den Verein mit dem Festival verbindet. Und dann ging es los.
Die Stimmung im Saal war blendend, als Wolfgang Schröder (Violine), Xiaolu Li (Violoncello) und Iwan König (Klavier) zum Klaviertrio Nr. 5 von Ludwig van Beethoven ansetzten. Sie spielten druckvoll, ausdrucksstark und in ausgewogener Abstimmung, wobei der Mittelsatz der dem Trio seinen Namen „Geistertrio“ gab, ungewöhnlich schnell angegangen wurde. Dadurch wirkte das Spiel weniger geheimnisvoll, aber durchaus anregend.
Mit Paul Schoenfields „Café Music“ gelang den drei Musikern dann ein Coup. Rund 200 Jahre trennten die beiden Kompositionen, noch dazu hatte der Amerikaner selber einst angekündigt, es handle sich bei seinem Werk, das große Beliebtheit erlangen sollte, um „hochklassige Dinnermusik“. Die Beliebtheit ihrer Musik dürfte Beethoven und Schoenfield verbinden. Denn die nur scheinbar mit leichter Hand zusammengestellte „Café Music“ verband viele Musikrichtungen in jazziger Weise und brachte die Musiker in eine schwungvolle Rhythmik, die ihnen offenbar genausoviel Spaß bereitete wie den Zuhörern.
Nach der Pause stand Smetanas „Klaviertrio g-Moll“, op 15, im Fokus. Tragik pur, wie man der Widmung entnehmen kann: „Zur Erinnerung an unser erstes Kind Bedriska, welches uns durch sein außerordentliches Musiktalent entzückt hat, jedoch uns durch den unerbittlichen Tod im Alter von viereinhalb Jahren entrissen wurde.“ Ein ausgeprägter, langgezogener Klagegesang zum Auftakt eines Festivals? Die Musik ist überzeugend, und die Interpretation wurde mit vielfältigsten Gefühlsnuancen versehen, so dass alles zusammenpasste. Das Cello, obwohl ausgesprochen wohlklingend, konnte sich stellenweise gegen die kraftvoll agierende Violine und das Klavier nicht behaupten, wohingegen die delikate Abstimmung zwischen Violine und Cello sehr gut klappte.
Die Zusammenstellung des Programms? Es ist eben das Leben, das daraus spricht, und das Freud und Leid zusammenbindet. Und dann gab es ja noch die Zugabe – ein Satz aus einem charmanten Haydn-Trio. Damit rundete sich der Kreis. Donnernder Applaus war der Ertrag für drei strahlende Musiker, die sich über die positive Resonanz auf den ersten Abends sichtlich freuten.