Witze, heitere Texte und Improvisationen

Das 17. Konzert der Gezeiten führte in die Schweizer Kirche nach Emden

Emden. Wer Spaß hat an Witzen und heiteren Geschichten, wer zudem Freude hat an Improvisationen auf dem Klavier, der war am Sonntagnachmittag bei Philipp Schmid und Hans-Jürgen Mende in der Schweizer Kirche bestens aufgehoben. Die beiden NDR-Kultur-Moderatoren boten im Rahmen der Gezeitenkonzerte ein amüsantes Quodlibet aus Heinrich Heine, Heinz Erhard, Eugen Roth und allerhand anderen Autoren, die sich literarisch und/oder komödiantisch über die ganze Breite von Themen zwischen Hundehaltung und Sterben ausgelassen haben.

Volles Haus in der Schweizer Kirche, die die Gezeitenkonzerte erstmals bespielten. Bilder: Karlheinz Krämer

Philipp Schmid moderiert die Frühsendung „Klassisch in den Tag“, Hans-Jürgen Mende „Klassik auf Wunsch“. Mende kann die humorvollen Texte mit sonorer Stimme sprechen und sich jedes Gekichere verkneifen. Schmid hat eine Ausbildung als Pianist und improvisiert phantastisch. Vor Beginn des Konzertes waren Wünsche abgefragt worden, die Mende nun zu zweier oder dreien bündelte und jeweils als Improvisation präsentierte. So gestaltete das Publikum quasi selber das Programm – mit Musik von Bach und Liszt, mit Volksliedern, Gospels, Opernarien, Musical-Songs, Schlagern und Welt-Hits.

Improvisierte meisterlich: Philipp Schmid

Das reichte dann von „Heinzelmännchens Wachparade“ über „Yesterday“ und „Hey Jude“, zu „Schafe können sicher weiden“ von Bach weiter zu „Ich bin ein Bibabutzelmann“, den sich Hans-Jürgen Mende wünschte, weil doch sein eigentlicher Musikwunsch, die „Alpensymphonie“ von Richard Strauss, zu lang sei, weiter über „Somewhere“ aus der West Side Story bis zu „In mir klingt ein Lied“, das sich an Chopins „Etüde E-Dur“ ausrichtet. Also gab es wirklich einen bunter Blumenstrauß an Musik. Allerdings musste man aufpassen, um alles zuordnen zu können, denn da gab es keine Hilfestellung des Moderatoren-Teams. Das war schade, weil man die Fingerfertigkeit und die geschmackvolle Verklammerung, die Mende aus dem Lameng vornahm, dann wohl noch besser hätte schätzen können.

Hatte textlich allerhand zu bieten: Hans-Jürgen Mende

Dass die Beiträge von Mende manchmal etwas frivol ausfielen, dass manche Texte schon bekannt waren, dass nach zwei Stunden Dauerfeuer in der einer „Richtung Heiterkeit“ leichte Ermüdungserscheinungen einsetzten, hinderte das Publikum keineswegs daran, großen Applaus zu spenden. Die beiden Herren hörten es mit scheinbar schüchternem Wohlgefallen – um dann den Abschied mit einem letzten Witz endgültig zu machen.