Eine Skulptur, die im Betonwerk entstand

Leer. Am Sonntag, dem 10. Juli, wird das Kunstwerk „Glaube/Zweifel“ in Leer-Loga eingeweiht. Lewandowskys Arbeit wird im Rahmen der ersten Ausgabe der Ostfriesland Biennale gezeigt. Landrat Matthias Groote und Ina Grätz, Initatorin der Ausstellungsreihe, empfangen die Gäste um 14 Uhr im Park der Evenburg mit einführenden Worten zum Kunstwerk.

Wird am Sonntag offiziell vorgestellt: „Glaube/Zweifel“ von Via Lewandowsky. Bild: privat

„Das freistehende Kunstwerk gehört zu den spektakulärsten Arbeiten der ersten Ausgabe der Ostfriesland Biennale“, heißt es in einer Pressemitteilung der Veranstalter. Das monumentale Werk – gut acht Meter hoch – sei eigens für den Ort geschaffen worden. „Glaube/Zweifel“ erinnere den Betrachter an ein Kartenhaus, das – aus Beton gegossen – fundamental in der Landschaft stehe und schon von weitem erkennbar sei.

Künstler Via Lewandowsky sieht in der Umkehr der Leichtigkeit eines Kartenhauses in eine
Architektur aus Beton einen Hinweis auf „unser tagtägliches Bestreben, die Fragilität der eigenen Existenz zu überwinden“. Die materielle Umkehrung von Spielkarten zu Betonwänden stehe analog zur Umkehr vom Spiel hin zum Ernst. Die Monumentalisierung eines Geschicklichkeitsspiels verweise darauf, „dass nichts von Dauer ist“.

Die Arbeit spiele mit Witz und Ironie mit den ortsspezifischen Gegebenheiten, meint Ina Grätz und verweist auf den Wind, „der in Ostfriesland höchste Stärken erreicht und dessen roher Kraft kein wirkliches Kartenhaus auch nur länger als eine Sekunde widerstehen kann“.

Die Arbeit bezieht sich auf ein früheres Werk des Künstlers, das 2007 in der Berlinischen
Galerie in der Ausstellung „Neue Heimat“ zu sehen war, dort aber aus Holz gefertigt war. Die Arbeit im Park wurde von Lewandowsky mit Unterstützung des Steenfelder Betonwerks Johann Meinders GmbH geplant und umgesetzt.

Via Lewandowsky (*1963 in Dresden) ist ein in Berlin lebender zeitgenössischer Künstler. Er
studierte von 1982 bis 1987 an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Zwischen
1985 und 1989 organisierte er mit der Avantgarde-Gruppe „Auto-Perforations-Artisten“
subversive Performances, die den offiziellen Kunstbetrieb der DDR unterliefen. Seine Vorliebe für das Tragisch-Komische, das Absurde und Paradoxe sowie das Sisyphus-Motiv der ständigen
Wiederholung und Vergeblichkeit des Handelns verbinden seine Kunst mit Dadaismus,
Surrealismus und Fluxus.

Die erste Ausgabe der Ostfriesland Biennale findet vom 4. Juni 2022 bis zum 4. September
2022 in Ostfriesland und der Provinz Groningen statt. Über dreißig Arbeiten internationaler
Künstlerinnen und Künstler werden gezeigt. Die meisten Kunstwerke sind frei zugänglich an öffentlichen Orten ausgestellt.

► Kuratorenführungen:
12. Juli Kunstraum Pilsum, 18 Uhr
14. Juli Kunstpavillon Aurich, 18 Uhr
16. Juli Kunstraum Pilsum, 12 Uhr
19. Juli Evenburg, 18 Uhr
21. Juli Kunstpavillon Aurich, 18 Uhr
26. Juli Evenburg, 18 Uhr
12. August Kunstraum Pilsum, After work, 18 Uhr
14. August Aurich Kunstpavillon, 15 Uhr

► Anmeldung: post@ostfrieslandbiennale.de