Einen Abend lang – Seelenschmeichler

Bargebur. Es gibt Konzerte, die auf eher stille Art besänftigen, ans Herz gehen, froh machen. Solch ein Konzert erlebten die Besucher in der kleinen Kirche von Bargebur, wo Sheila Arnold und Alexander-Sergei Ramirez mit Hammerflügel und romantischer Gitarre einen Seelenschmeichler nach dem anderen boten.

Sheila Arnold und ihr Mann, Alexander-Sergei Ramirez, bilden mit Hammerklavier und romantischer Gitarre ein wunderbares Duo. Bilder: Karlheinz Krämer

Beide Instrumente sind keineswegs nur leise, aber die Harmonie zwischen ihnen bringt wunderschöne Effekte hervor, die auch die beiden Spieler nachdrücklich demonstrierten. Sheila Arnold kommt aus Südindien und ist Professorin in Köln, Alexander-Sergei Ramirez ist Peruaner und Professor in Düsseldorf. Die beiden sind miteinander verheiratet und strahlen musikalisch gelassene Einmütigkeit aus.

Das Programm war vielschichtig und gab geradezu einen Überblick über die Strömungen in der Musik des frühen 19. Jahrhunderts, kontrastiert mit zwei modernen Werken. Eines davon, „Intermezzi“ von Stephen Goss (geb. 1964) verschränkten die Musiker mit zwei Impromptus von Schubert (Nr. 3 und 2 aus D 899), was ein derart neues, hinreißendes Miteinander ergab, dass eine Besucherin sich unmittelbar mit einem kräftigen „Dankeschön“ zu Wort meldete.

Stellte ihr Instrument wortgewandt vor: Sheila Arnold

Anton Diabellis „Grande Sonata Brillante“ op. 102, war, so berichteten die Instrumentalisten selber, in der vorgestellten viersätzigen Form nur möglich, weil Originalschriften auf einem Dachboden in Indien gefunden wurden, die wohl ein Kolonialbeamter, der privat Gitarren-Enthusiast war und sich stets die neuesten Werke zusenden ließ, dort hinterlassen hatte. Die Sonata bildete den Auftakt für weitere reizende Kompositionen, etwa die Variationen über ein Thema aus Mozarts „Zauberflöte“, die von Beethoven geschrieben und dann von Ferdinando Carulli überarbeitet wurden.

Höhepunkt des Abends aber war der berühmte Fandango aus Luigi Boccherinis Gitarren-Quintett D-Dur mit seinen verführerischen Klängen, für die beiden Instrumentalisten virtuose Mittel einsetzten. Der Publikumsapplaus animierte zu zwei Zugaben: Vivaldis wundervoll melancholisches Largetto und ein „Walzerchen“, wie Sheila Arnold ihn liebevoll nannte, von Ferdinando Carulli. Die beiden Instrumentalisten gaben zuvor aber auch Einblicke in die Besonderheiten ihrer Instrumente und hoben dabei die Tatsache hervor, dass beide Instrumente ein zum Verwechseln ähnliches Klangbild erzeugen. Das neue Lieblingsduo? Das sind Hammerklavier und romantische Gitarre mit Sheila Arnold und Alexander-Sergei Ramirez!