Mittelalterliche Kirche soll Kolumbarium werden

Rorichum. Die mittelalterliche Kirche in Rorichum soll zu einem Kolumbarium umgebaut werden. Das teilt die Pressestelle der Evangelisch-reformierten Kirche mit. Nach Beratungen mit dem Synodalverband Südliches Ostfriesland habe sich die Kirchengemeinde Rorichum entschieden, zukünftig in der Kirche Urnen beizusetzen, so Ingo Brookmann, Präses des Synodalverbands. Ziel sei es, für den gesamten ostfriesischen Raum diese Form der Bestattung anzubieten. „Die Kolumbariumskirche in Rorichum wäre die erste dieser Art in Ostfriesland und zudem die erste in evangelischer Trägerschaft“, sagt Brookmann. Damit erhalte die sanierungsbedürftige Kirche eine neue Perspektive und könne weiterhin als Gemeindekirche genutzt werden.

Zu groß für die kleine Gemeinde: in der Kirche von Rorichum wäre Platz für Urnen. Bild: Preuss

Gleichzeitig mit der Umgestaltung und Sanierung der Kirche solle auch das benachbarte Gemeindehaus, die „Alte Pastorei“, umgestaltet werden, heißt es in der Pressemitteilung. Hier sei die Errichtung eines Trauerzentrums geplant. Rorichum mit seiner idyllischen Lage biete sich als Ort dafür an, sagte Brookmann.

Hintergrund der Rorichumer Pläne ist die Sanierungsbedürftigkeit von Kirche und Gemeindehaus. Die kleine Gemeinde mit ihren 320 Mitgliedern sei nicht in der Lage, die auf sie zukommenden Kosten zu tragen und will nun zusammen mit dem Synodalverband das Konzept weiter ausarbeiten. Gemeinsam suche man nach Architekten, die bereit sind, Entwürfe für diese besondere Gestaltung von Kirche und Alter Pastorei zu erarbeiten. Erste Gespräche über die Gewinnung von Sponsoren oder Investoren für das Projekt seien bereits im Gang.

Im Sommer letzten Jahres waren Pläne der katholischen Gemeinde St. Walburga gescheitert, die in Emden ein Kolumbarium in ihre Kirche integrieren wollte (KiE berichtete am 11. Juli 2021). Obwohl die Planungen abgeschlossen waren und ein Architektenentwurf für die Gestaltung vorlag, wurde das Vorhaben gestoppt. Gründe dafür waren die Steigerungen bei den Baukosten und ein zurückgehender Bedarf an zusätzlichen Begräbnisstätten in der Stadt.