Förderverein kauft Schlüssel der „Clementiner“

Emden. Der Förderverein des Ostfriesischen Landesmuseums hat einen silbernen Schlüssel der Clementiner-Bruderschaft zu Emden aus dem Jahr 1837 gekauft. Das 12,5 Zentimeter lange und 103 Gramm schwere Stück aus 13-lötigem Silber wurde von dem Kunsthandel Helga Matzke in Grünwald bei München angeboten. Gerold Eilers, Vorsitzender des Freundeskreises ließ sich diese Offerte nicht entgehen. Er informierte seinen Vorstand, holte sich dessen Okay und kaufte das Silberstück für rund 4700 Euro. Es soll künftig – das ist der Wunsch der „Freunde“ – in der Silberabteilung des Ostfriesischen Landesmuseums gezeigt werden.

Der Schlüssel der Clementiner, den Dr. Gerold Eilers als Vorsitzender des Förderkreises erwerben konnte

Die „Clementiner“ sind eine historische diakonische Einrichtung, die älter ist als die „Diakonie der Fremdlingen Armen“. Sie wird 1481 ursprünglich als katholische Laienbruderschaft gegründet und will sich um in Not geratene Seeleute und deren Angehörige kümmern. Die Bruderschaft ist zwar seit 1495 aktiv, arbeitet aber erst seit 1517 ausdrücklich als diakonische Einrichtung. Anders als die „Fremdlingen Armen“, die bis heute für sogenannte „verschämte Arme“ sorgt, sind die „Clementiner“, benannt nach dem Schutzheiligen der Seeleute, dem Heiligen Clemens, quasi „stillgelegt“.

Der „abgehende“ Schaffer I.Schuur war wohl der Empfänger des Schlüssels.

Seit der Zeit um 1620 war es üblich, dass jeder aus dem Amt scheidende Vorsteher, auch Olderman oder Schaffer genannt, mit einer Medaille, später dann mit einem Schlüssel aus massivem Silber geehrt wurde. In dieser frühen Zeit entstand auch die silberne Olderman-Kette in Form eines Schiffsrumpfes mit angehängtem Anker. In der Johannes a Lasco Bibliothek befinden sich sieben Schlüssel, der jüngste datiert von 1617. Im Landesmuseum ist es ein Schlüssel, der die Clementiner Bruderschaft repräsentiert.

Die Reite zieren auf der einen Seite dieses Schiff mit den Initialen S und A …

Der jetzt angekaufte Schlüssel entstammt also einer jüngeren Zeit und trägt auf dem sechskantigen Halm die Namen des Vorstandes. Das sind I. Schuur, der als „AFGaande Schaffer“ bezeichnet wird. Er ist also derjenige, der mit dem Schlüssel geehrt wird. Weiter sind folgende Namen eingraviert: W. Westerman Jongerman, W.I. Abegg Olderman, E.Van Geest Olderman, B. Munniks Hz. Schaffer, B. De Pottere Schaffer.

… auf der anderen Seite diese Symbole mit dem Jahr der Überreichung des Schlüssels.

Gefertigt wurde der Schlüssel laut Meisterzeichen von Wilkens & van Hoorn. Das Beschauzeichen verweist darauf, dass dies wohl schon 1820 erfolgt ist. 17 Jahre später wurde er für den Anlass der Verabschiedung von Schuur graviert. Die Form des Schlüssels soll einem eisernen Vorbild nachempfunden sein, das die erste Hauptkasse der „Clementiner“ öffnete und verschloss. Die oval geformte Reite des Silberschlüssels – das ist der Griff – zeigt ein Schiff auf See und die Initialen „S“ und „A“. Sie Rückseite trägt das Jahr 1837 und zwei Wappen.

Der Bart des Schlüssels, der auch alle Punzen trägt, wurde angelötet.

Den Schlüssel hat der Münchner Kunsthändler selber bei einer Auktion im Dorotheum Wien ersteigert. Die sonstige Provenienz ist nicht bekannt.

Bereits sechs Jahre zuvor, 2016, wurde – ebenfalls in Wien – ein silberner Clementiner-Schlüssel von 1813 angeboten. Es soll von dem Silberschmid Jacobus Meinhardi Swart, der ebenfalls Mitglied der Bruderschaft war, für den scheidenden Schaffer I.G. Bauermann angefertigt worden sein und wechselte für 7250 Euro den Besitzer.