Bürgerstiftung belebt „Norder Lichtspiele“

Norden. Freunde des klassischen Kino-Programms können ab dem 23. September ein kostenloses Angebot der Bürgerstiftung Norden wahrnehmen. In deren historischem Haus von 1550, vis-á-vis der Ludgeri-Kirche, wird dann ein temporärer Kinosaal mit rund 100 Sitzplätzen einziehen, und aus dem Bürgerhaus werden für einen Abend im Monat die „Norder Lichtspiele“.

In diesem Jahr soll es vier Vorstellungen geben, die gestern im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt wurden. Das Ungewöhnliche: Die Kino-Macher von Norden können aus lizenzrechtlichen Gründen nicht die Original-Titel verwenden und bewerben, sondern dürfen allenfalls ein Zitat aus dem jeweiligen Streifen benennen. Für den ersten Film am 23. September um 19.30 Uhr lautet diese Zitat: „Ich glaube, dies ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.“

Die Kinomacher und der Vorstandsvorsitzender der Bürgerstiftung Norden: Dr. Matthias Stenger, Frauke Stenger, Dr. Jörg Hagena, Maike Graber und Inga Graber

nitiiert und organisiert wird die neue Reihe im Bürgerhaus (Am Markt 55) von Frauke Stenger, Inga Graber, Maike Graber und Dr. Matthias Stenger. Die vier Kino-Enthusiasten entwickelten ihr Konzept als die Bürgerstiftung vor einem Jahr eine Leinwand und einen Beamer anschaffte. Ein DVD-Player kam hinzu, als die Planungen sich konkretisierten – und vervollständigt nun die technische Ausstattung. Auch die Verdunklung wird noch perfektioniert, damit störendes Licht aus den Oberfenstern des Hauses ausgeschlossen werden kann. Die Planungen der Kino-Mannschaft gehen davon aus, das Kino im Bürgerhaus zehn Monate im Jahr zu bespielen. Juli und August ist Sommerpause.

„Norden hat seit vier Jahren kein Kino mehr“, erläutert Matthias Stenger. Da gebe es Nachholbedarf. Mit dem Filmclub der Kreisvolkshochschule sei man schnell einig geworden, denn dort werden aktuelle Streifen gezeigt, während im Bürgerhaus jeweils am Freitag ausschließlich Filme laufen sollen, die mindestens zehn Jahre alt sind. Dabei wird das Angebot sehr bunt sein, denn die Kino-Macher wollen unterschiedliche Genres präsentieren: Musicals, Thriller, Western, Liebesfilme, Kinderfilme, Weihnachtsfilme und Filme, die irgendwann einmal einen Oscar gewonnen haben.

Stiftungsvorstand und Beirat hätten sich von der neuen Idee sehr angetan gezeigt, versichert Vorstandsvorsitzender Dr. Jörg Hagena. Ein Kleinkunst-Programm sei schon seit vielen Jahren im Haus etabliert. Nun käme ein spielerisches Element hinzu. „Das Angebot im Haus wird bereichert, und wir kommen dem Stiftungszweck nach.“

Und natürlich haben die Initiatoren schon Ideen, wie man den Kino-Besuch attraktiv machen kann. So soll es kleinere Leckereien aus dem Bauchladen geben, es werden Getränke angeboten, in der Pause besteht die Gelegenheit zu Plaudereien und Austausch. Zudem plant die Stiftung, Sitzkissen anzuschaffen, um das Anschauen der Filme auch zu einem „Sitzerlebnis“ zu machen.

Finanziert wird das Projekt durch Geld aus der EWE-Stiftung. Die hatte anlässlich ihres 20-jährigen Bestehens eine Aktion ausgelobt, bei der 20 Bürgerstiftungen eine Chance hatten, jeweils 5000 Euro zu gewinnen. Die Bürgerstiftung Norden bewarb sich, bekam die Summe zugesprochen – und kann jetzt mit dem Geld den kostenfreien Eintritt realisieren. Dennoch gibt es eine Spendendose, denn man plant ja auf lange Sicht. Für die Gestaltung der Dose und der Plakate ist Inga Graber zuständig, und die hat sich etwas sehr Edles einfallen lassen. Ihr Motiv nimmt Bezug auf die 20er Jahre. Auch das Programm ist nobel auf schwarz beflocktes Büttenpapier aufgebracht und sieht so aus:

14. Oktober, 19.30 Uhr, Genre: Musical / Tanz: „Voulez-vous coucher avec moi ce soir“
11. November, 19.30 Uhr, Genre: Thriller: „Darf ich mal durch das tragbare Schlüsselloch gucken?“
22. Dezember, 18 Uhr, Genre: Weihnachtsgeschichte: „Díe Marleys waren tot, damit wollen wir beginnen“