Klangvolle Leckerbissen aus der Barockzeit

„Sonntagsmatinée in der Bibliothek“ prunkte mit Musik eines Ostfriesen

Emden. Musikalische Leckerbissen des Barock präsentierte das Konzert „Schätze der himmlischen Steppe“ in der Johannes a Lasco Bibliothek (25. September). Dabei standen Kompositionen des in Esens geborenen Komponisten Philipp Heinrich Erlebach im Mittelpunkt – neben Werken von Händel und Telemann. Es erwies sich, dass die Musik Erlebachs eine Qualität aufweist, die der anderer Komponisten der Zeit gleichwertig ist.

Daja Leevke Hinrichs (Traversflöte), Torsten Mann am Cembalo, Renate Mundi (Viola da Gamba) mit Vilma Pigagaite (Sopran).
Bilder: Udo Bleeker

Erlebach, Sohn des Hofmusikers Johann Philipp Erlebach, der in der Residenz Ulrichs II. in Aurich tätig war, kam schon früh an den Hof im thüringischen Rudolstadt, wo er 35 Jahre blieb. Er habe besonders in seinen Arien Großes geleistet, schwärmte die Sopranistin Vilma Pigagaite, die mit einem vierköpfigen Instrumental-Ensemble auftrat. Sie hatte zwei dieser Arien für das Konzert ausgewählt.

Die eine stand in ganzer Schönheit am Schluss des Konzertes. „Mein Sehnen ist gestillt, und mein Wunsch nun erfüllt“ – eine überaus melodie-reiche Komposition, die durch die Mitwirkung aller Instrumentalisten auch akustisch eine üppige Fülle gewann. Die zweite Aria wurde als Zugabe vorgetragen: „Es lindert sehr die höchste Pein durch Hoffnung und geduldig sein“, auch dies ein fein durchkomponiertes Werk, in dem die Barockinstrumente reizvolle Wirkung zeigten.

Das Ensemble: Daja Leevke Hinrichs (Traversflöte), Anna Stankiewitz (Barockvioline), Renate Mundi (Viola da Gamba), Torsten Mann (Cembalo)

Erlebachs „Ouvertüren-Suite d-Moll“ vervollständigte das Kompositionen-Quartett, so dass das Konzert mit Werken dieses Komponisten eingerahmt wurde. Das kleine Ensemble konzertierte in unterschiedlicher Zusammensetzung – einmal gab es auch ein Solo. Telemanns „Fantasia E-Dur“ war der Gambe gewidmet – und hier erstand ein berührendes Bild des empfindsamen Stils – wie er sich dann auch in der Kantate „Die Landlust“ von Telemann auftut, die die Tugenden thematisiert und damit dann schon in die Epoche der Aufklärung hineinreicht.

So öffnete das Konzert einen ersten Blick in eine neue Epoche, die die Bibliothek künftig verstärkt beschäftigen wird – eben die Aufklärung. Zum anderen deutete es die Absicht an, sich künftig stärker um Kompositionen zu bemühen, wie sie einst in Ostfriesland erklangen. Umgesetzt wurde die Alte Musik von einem wunderbar harmonierenden Instrumentalensemble, das mit Daja Leevke Hinrichs (Traversflöte), Anna Stankiewitz (Barockvioline), Renate Mundi (Viola da Gamba) und Torsten Mann (Cembalo) ganz ausgezeichnet besetzt war. Vilma Pigagaite setzte dabei mit ihrem schönen, ausgeglichenen Sopran die Glanzlichter.