Auf den Spuren der Lutheraner in Schlesien

Ostfriesland. Regionalbischof Dr. Detlef Klahr hat fünf Tage lang den südlichen Teil der lutherischen Diözese Breslau (Wroclaw) bereist. Mit dabei waren vier von sechs Superintendenten des Evangelisch-lutherischen Sprengels Ostfriesland-Ems: Dr. Bernd Brauer (Kirchenkreis Emsland-Bentheim), Christa Olearius (Kirchenkreis Emden-Leer), Dr. Helmut Kirschstein (Norden) und Tido Janssen (Aurich). Das teilt die Pressestelle des Sprengels mit.

Zu Besuch in Schlesien: Dr. Bernd Brauer (Kirchenkreis Emsland-Bentheim), Christa Olearius (Kirchenkreis Emden-Leer), Dr. Helmut Kirschstein (Norden), Regionalbischof Dr. Detlef Klahr, der Bischof der Evangelisch-Augsburgischen Kirche, Waldemar Pytel und Tido Janssen (Aurich). Bild: Hannegret Grundmann

Auf dem Programm der Klausurtagung standen der Besuch historisch bedeutsamer Kirchen und Gespräche mit Kirchenvertretern. „Jeder Besuch einer Kirche in einem anderen Land macht uns reicher an Erfahrung, zumal uns mit Polen eine lange Geschichte des Glaubens und wechselhaften Miteinanders verbindet. In unserer Zeit brauchen wir mehr denn je Verständigung und Austausch“, sagte Regionalbischof Klahr. Der Bischof der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen, Waldemar Pytel, gab einen Einblick in das Leben der Minderheitenkirche im katholischen Polen. Seine Diözese erstreckt sich vom Süden Polens bis an die Ostseeküste.

Mit der Christophori-Kirchengemeinde in Breslau und Niederschlesien wurde 1993 erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg wieder offiziell eine deutschsprachige evangelische Gemeinde gegründet. Zu ihr gehören momentan 95 Gemeindeglieder, davon leben 30 in Breslau. Pfarrer Karol Dlugosz hält regelmäßig deutschsprachige Gottesdienste. Seine Muttersprache ist Polnisch. Dlugosz möchte gerne auch Gottesdienste auf Englisch und Ukrainisch anbieten. Darin sieht er das kirchliche Konzept der Zukunft für Breslau als multikulturelle Stadt.

Weiter auf dem Besuchsprogramm standen die „Friedenskirchen“ in Jauer und Schweidnitz, die heute zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören und im 17. Jahrhundert entstanden – mit jeweils bis zu 7500 Plätzen. Das ehemalige Bethaus aus Schönwaldau, das in Lomnitz wieder aufgebaut wurde, stand beispielhaft auf dem Besuchsprogramm als ein Zeugnis für die über 200 evangelischen Bethäuser aus der Mitte des 18. Jahrhunderts.

Der Besuch der Internationalen Jugendbegegnungsstätte für Europäische Verständigung in Kreisau gab einen Einblick in diesen historischen Ort. Hier traf sich in den 1940er Jahren der „Kreisauer Kreis“ um Helmuth James Graf von Moltke, um Gesellschaftsentwürfe für eine Nachkriegszeit zu erstellen. Die beiden Ausstellungen über die Prozesse gegen die Beteiligten und deren Hinrichtung sowie über die Hinrichtung von Kriegsdienstverweigerern zur Zeit der Nazi-Diktatur, ließen die Aktualität dieser Themen angesichts des Ukrainekrieges in besonderer Weise spüren, heißt es in der Mitteilung.