„Ich bin wieder voll in meinem Element!“

Hinte. Brigitte Höhn will es noch einmal wissen. Die Organistin, Pianistin und Chorleiterin hat Sängerinnen zusammengerufen und einen Projektchor gegründet. Die Damen bilden nun den „Art de Chor“, der am 9. Oktober um 17 Uhr in der historischen Kirche zu Hinte gemeinsam mit dem Projektorchester „Fauré-Freunde“ und einigen Solisten einen „Abend zu Gast bei Gabriel Fauré“ gestalten wird.

Singen am Sonntag in Hinte: die Damen des Projekt-Chores „Art de Chor“. Bild: Höhn

Im Zentrum des Konzertes steht die Fischer-Messe von Gabriele Fauré, die 1881 uraufgeführt wurde und die nun, nach gut 140 Jahren wahrscheinlich erstmals in dieser Region aufgeführt wird. Wie sie auf die Komposition stieß, das erzählt Brigitte Höhn immer gern. „Ich hörte auf NDR-Kultur ein Gloria, das mich völlig begeisterte. Was ist denn das für eine wunderbare Musik, dachte ich bei mir.“ Da die Musikerin die Ansage im Radio nicht verstanden hatte, fragte sie kurzerhand beim NDR nach.

Es handelte sich um das „Gloria“ aus der Fischermesse, der „Messe des pêcheurs de Villerville“, die Fauré gemeinsam mit seinem ehemaligen Schüler André Messager komponiert hat – für die Fischervereinigung in dem kleinen Normandie-Ort Villerville mit seinen heute knapp 600 Einwohnern. In der Kirche Mariä Himmelfahrt aus dem 12. Jahrhundert wurde die Messe damals uraufgeführt.

Jetzt soll das Musikstück in der St. Martins-Kirche zu Hinte aus dem 15. Jahrhundert erklingen. Brigitte Höhn probt mit dem Frauen-Projektchor und den Musikern im Chorraum der Kirche, dort, wo das Konzert auch stattfinden soll. „Die Akustik des Raums ist durch den Lettner eine andere als im Kirchenschiff. Daran muss man sich gewöhnen“, begründet die Musikerin diese konsequente Entscheidung. Und sie ist sicher, dass alles sich zu einem schönen klanglichen Gesamtbild zusammenfügen wird – nicht nur in Bezug auf die Messe, sondern auch mit Blick auf das weitere Programm, das aus kleineren Werken Faurés besteht: dazu zählt etwa die „Elegié“. Für Violoncello und Klavier, „Prière“ für Flöte und Klavier, die berühmte „Pavane“ oder auch „Maria Mater gratiae“.

Die Geschichte der Aufführung gehört zu jenen, die durch Corona belastet war. 2020 geplant, hofft Brigitte Höhn nun auf eine Aufführung Anfang Oktober. Doch es galt noch andere Probleme zu bewältigen. Denn die Noten für das kleine Orchester lassen sich nicht einfach kaufen. Man muss sie für sehr viel Geld mieten – und anschließend wieder zurückgeben. Doch das kann Brigitte Höhn nicht bremsen, und man glaubt ihr, wenn sie sagt: „Ich bin voll in meinem Element!“

Es konzertieren: Im Projektchor: Sabine Arends-Linke, Daniela Dammert, Monika Egbert, Christiane Ginschel (Gesang und Moderation), Roswitha Heinemann, Marianne Müller, Dorothea Schmidt, Gisela Schmidt, Elena Schitoff, Frauke Thees, Monika Thimian, Margrit Wilken. Im Orchester: Michael Schunk (1. Violine), Inka Kepper-Schultz (2. Violine), Haldis Kuckuck (Viola), Pamela Harding (Violoncello), Michael Schlieker (Kontrabass), Wiebke Davids (Klarinette), Edzard Mennen (Querflöte) Collin van Gemert (Oboe). Dazu: Lea Waskowiak, Esther Waskowiak, Marie Waskowiak und Marc Waskowiak.

► Termin: Sonntag, 9. Oktober, 17 Uhr. Kirche Hinte und am Ewigkeitssonntag, dem 20. November, um 11 Uhr, Martin-Luther-Kirche (in Auszügen)
► Eintritt: frei, eine Spende wird erbeten unter anderem für die Kosten der Noten-Miete