Plattdeutsch-Förderung – kein Ende in Sicht

Aurich. Wenn es um die plattdeutsche Sprache geht, dann ist Grietje Kammler nach dem 17. Plattdüütskmaant September 2022 sehr zufrieden. Die Leiterin des Plattdüütskbüro der Ostfriesischen Landschaft zeigte sich beeindruckt, wie viele Vereine, Institutionen und Initiativen sich beteiligt haben. Trotzdem dürfe man sich nicht auf den Erfolgen ausruhen, betont Kammler in einer Pressemitteilung der Landschaft. Die Bemühungen würden daher über den September hinaus weitergehen.

Botschafter des Plattdeutschen: Grietje Kammler, Leiterin des Plattdüütskbüros der Ostfriesischen Landschaft, Heike Müller-Feldmann, Plattdeutschbeauftragte der Stadt Norden, Trinette Hoffbuhr, Plattdeutschbeauftragte der Stadt Weener, sowie der plattdeutsche Bauchredner Uwe Maas auf dem Michaelismarkt in Weener

Laut Kammler haben die gemeinsamen Bemühungen dazu beigetragen, dass sich das Ansehen von Plattdeutsch in den letzten Jahren verbessert hat und viele Menschen bewusster Plattdeutsch sprechen – auch mit ihren Kindern. Viele Ostfriesen hätten die Vorteile einer frühen mehrsprachigen Erziehung erkannt.

Im vergangenen Monat stand unter dem Motto „Mien Platt. Dien Platt. Uns Platt.“ die Vielfalt der plattdeutschen Sprache im Mittelpunkt. Um diese Vielfalt zu verdeutlichen, waren die Plattdeutschbeauftragten als Botschafter gemeinsam mit dem Plattdüütskbüro in ganz Ostfriesland unterwegs. Unterstützt wurden sie von dem Verein Oostfreeske Taal, der plattdeutschen Stammtafel Leer und den Plattsnackers aus Wittmund.

Auf den Wochenmärkten von Emden, Aurich und Wittmund sowie auf dem Fest der Kulturen in Leer, dem Herbstmarkt in Moordorf, dem plattdeutschen Markt in Esens und auf dem Michaelismarkt in Weener zeigten sie mit Infoständen Flagge. Dort wurde auf Platt über Platt informiert. „Mit mindestens 2000 Menschen sind wir auf diesem Wege ins Gespräch gekommen“, schätzt Kammler. Außerdem stellten sich die Plattdeutschbeauftragten täglich bei Radio Ostfriesland vor.

Zudem wurden diverse plattdeutsche Sprachbegegnungen für Kinder organisiert. Der plattdeutsche Bauchredner Uwe Maas trat in den Kindergärten in Midlum und Hollen auf. Eine plattdeutsche Schulhymne übte der Norder Musikpädagoge Remmer Kruse mit den Kindern der Greta-Schoon-Schule in Leer ein. Zusätzlich ging die Kinderbuchautorin und Illustratorin Andrea Reitmeyer mit ihrem neuesten Buch „Karl Kunterbunt – Ein Chamäleon zeigt Farbe“ auf Lesereise zu den Grundschulen Constantia in Emden, Im Spiet in Norden, Carolinensiel, Moordorf und Holtermoor. Das Plattdüütskbüro hatte das Buch zuvor ins ostfriesische Platt übertragen. Ostfriesische Kitas und Schulen können das Buch kostenfrei beim Plattdüütskbüro erhalten.

Vorgestellt wurde das neue Lehrbuch „Snacken. Proten. Kören.“, das es bald im ostfriesischen Platt im Buchhandel zu kaufen gibt. Außerdem stellte das Plattdüütskbüro gemeinsam mit der Niederdeutsch-Abteilung der Universität Oldenburg das Projekt „Äsop op Platt un Seeltersk! Ein klingender Sprachatlas für Niedersachsen“ vor. Es macht die verschiedenen plattdeutschen Dialekte aus ganz Niedersachsen hörbar.

► Zum niedersächsischen Sprachatlas: https://atlas.limsi.fr/?tab=NS

► Bei der Universität Oldenburg können weitere Aufnahmen plattdeutscher Dialekte hochgeladen werden, um Lücken auf der Sprachkarte zu füllen: https://uol.de/aesop-op-platt