„Bildungsregion“ feierte zehnten Geburtstag

Aurich. Das Regionale Pädagogische Zentrum (RPZ) der Ostfriesischen Landschaft hat mit einer Festveranstaltung das zehnjährige Bestehen der Bildungsregion Ostfriesland sowie des Kompetenzzentrums für Lehrkräftefortbildung gefeiert. Das teilt die Pressestelle der Landschaft mit.

Verteilt über einen ganzen Tag fanden Fachvorträge statt, und es gab viel Raum für den fachlichen und persönlichen Austausch, heißt es in der Mitteilug. Ins Gespräch kamen die Teilnehmer insbesondere an den Infoständen der Arbeitskreise des RPZ. Sie bieten Austausch- und Unterstützungsmöglichkeiten für Lehrkräfte zu verschiedenen Schul- und Unterrichtsthemen wie beispielsweise Inklusion, Digitalisierung, Sprachen oder Berufseinstieg.

Volles Haus im Forum der Ostfriesischen Landschaft bei der Fachkonferenz anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Bildungsregion Ostfriesland sowie des Kompetenzzentrums für Lehrkräftefortbildung. Bilder: Sebastian Schatz

Landschaftspräsident Rico Mecklenburg erläuterte, dass die Bildungsregion seit Jahren als Kooperationsbündnis in Ostfriesland gut etabliert sei. Auch der Standort und die Arbeit des Kompetenzzentrums hätten sich aufgrund des qualitativ hochwertigen Angebotes und der intensiven Nachfrage bewährt.

Höhepunkte waren drei Vorträge von Wissenschaftlern zu den Themen Kinderschutz, Berufsbildung und Hirnforschung. Für reichlich Diskussionsstoff sorgte Dr. Dieter Dohmen, Direktor des Forschungsinstituts für Bildungs- und Sozialökonomie Berlin, mit seinem Vortrag unter dem Titel „Quo vadis – (duale) Berufsbildung“. Er zeigte strukturelle und inhaltliche Probleme des Schulsystems auf, die einen Übergang der Jugendlichen in die Ausbildung und den Beruf aus seiner Sicht massiv erschweren.

Sorgte für Diskussionen mit seinen Aussagen zur dualen Berufsausbildung: Dr. Dieter Dohmen

Deutlich weniger kontrovers ging es beim Vortrag „Kinderschutz in ländlichen Räumen als gemeinsame Aufgabe“ von Professor Dr. Michael Herschelmann von der Hochschule Emden/Leer zu. Er betonte, dass die soziale Nähe im ländlichen Raum eine Chance für mehr Kinderschutz sei, dass diese Nähe aber häufig auch die Offenlegung von Problemen verhindere. Hier seien Gemeinwesenarbeit und ein schneller, unkomplizierter sowie vorurteilsfreier Zugang zu Hilfe wichtig, um effektiven Kinderschutz zu gewährleisten.

Zum Lernen mit digitalen Medien referierte der Hirnforscher Professor Dr. Martin Korte von der Technischen Universität Braunschweig. Sein Schwerpunkt lag auf dem Multitasking, dem gleichzeitigen Bearbeiten von mehreren Aufgaben. „Gehirne sind nicht so gut darin, viele Informationen gleichzeitig zu verarbeiten“, erklärte Korte. Jemandem zuzuhören binde alleine schon rund die Hälfte der Hirnkapazität. Mit Multitasking benötigten wir für Aufgaben insgesamt 50 Prozent länger und machten mehr Fehler. Dabei sei er nicht grundsätzlich gegen den Einsatz von digitalen Medien im Unterricht. Sie müssten aber sinnvoll eingesetzt werden. Außerdem dürfe Lernen auch mühsam sein. „Man wird nur gut in etwas, wenn man es selber macht. Am besten, wenn man es selber anderen vermittelt“, betonte Korte.

In weiteren kurzen Vorträgen stellten Almut Hippen die Bildungsregion und Gabriele Kleen das Kompetenzzentrum als Dienstleistungseinrichtungen für Lehrkräfte vor. Andreas Epple erläuterte die Arbeit der Stiftung Boje zur Förderung von Projekten zur Berufsorientierung, Bildung, Ausbildung und beruflichen Qualifizierung von Jugendlichen in Ostfriesland. Musikalisch wurde die Veranstaltung von Oliver Jüchems begleitet. „Wir als Team sind sehr zufrieden mit dem Tag. Unser Ziel war es, Menschen aus verschiedenen Berufsgruppen, Schulformen sowie Institutionen in den Austausch zu bringen und ihnen interessante Fachvorträge zu bieten“, zog Professor Dr. Frauke Grittner, Leiterin des RPZ, ein positives Fazit.