Große Kirche Leer ist „Kirche des Monats“

Leer. Die Große Kirche in Leer ist die „Kirche des Monats November 2022“ der Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Stiftung KiBa), die von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gegründet wurde. Das teilt die Pressestelle der Evangelisch-reformierten Landeskirche mit.

Seit 1787 prägt der schlichte, barocke Zentralbau der reformierten Gemeinde Leer das Stadtbild, heißt es in der Würdigung der KiBa, die die diesjährige Sanierung des Gebäudes mit 15 000 Euro unterstützt.

Ragt hoch über das Zentrum der Leeraner Altstadt empor: der Turm der Großen Kirche mit dem „Schepken Christi“ auf dem Dach.
Bilder: Ulf Preuß

Der Grundriss der Kirche beschreibt ein griechisches Kreuz. Die Kanzel in der Mitte der Kirche und das Gestühl, das auf sie ausgerichtet ist, demonstrieren die reformierte Tradition, die die Predigt von Gottes Wort ins Zentrum des Gottesdienstes stellt. Die acht Eckbereiche der Kirche sind durch Kreissegmente gefüllt, sodass das Gebäude statt eines kantigen, einen fast runden Charakter bietet. Diese Bauweise stammt aus den Niederlanden; ein Vorbild war insbesondere die schon im 17. Jahrhundert errichtete Noorderkerk in Amsterdam.

Als Altstadtkirche ist die Große Kirche Teil fast jeder Stadtführung. Während sie ohne Altar, Kreuz und Bilder – also ohne viel Unterhaltung für die Augen – auskommt, bietet sie den Ohren der Besucher umso mehr Genuss: Ihre hervorragende Akustik macht sie zu einem überregional sehr beliebten Ort für Lesungen, Vorträge und Konzerte jeder Art. „Alle sind begeistert von der Akustik“, sagt Kirchenratsmitglied Heinz Palm. 680 Sitzplätze stelle das Gotteshaus für Gäste zur Verfügung, und die würden immer wieder gern genutzt. „Die Große Kirche hat einen unwahrscheinlich hohen öffentlichen Zuspruch, auch als Kultur- und Konzertraum.“

Innenraum der Großen Kirche mit der Orgel, deren Grundbestand auf das 16. Jahrhundert zurückgeht

Heinz Palm, ehemals hauptamtlicher Bürgermeister von Moormerland, wohnt nahe der Kirche und hat viele Ehrenämter in der Kirchengemeinde übernommen. Als Vorsitzender des örtlichen Kirchbauvereins kümmert er sich besonders um die derzeitige Sanierung der Großen Kirche, die er gern „mein Herzstück“ nennt. Sorgen hatten ihm und den anderen Verantwortlichen die Konstitution des Gebäudes gemacht: Das Dach musste neu gedeckt werden – nach den Vorgaben des Denkmalschutzes waren dafür handglasierte Tonhohlpfannen notwendig. Dabei wurden auch die Grate und Firste neu mit Blei hergestellt.

Außerdem sollten die Fassade restauriert und die Kirchenfenster gestrichen werden. 550.000 Euro waren dafür aufzubringen. Inzwischen ist Land in Sicht: Ende November sollen die Arbeiten beendet sein, sagt Palm. Dann ist die Kirche mit dem eisernen Großsegler als Windfahne auf dem Turmdach gänzlich wiederhergestellt.

►Die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Stiftung KiBa) ist eine Stiftung der EKD und der evangelischen Landeskirchen. Seit 1999 hat sie Zusagen für Sanierungsvorhaben in Höhe von rund 35 Millionen Euro geben können. Für dieses Jahr hat die KiBa Förderzusagen über 1,3 Millionen Euro vorgesehen. Rund 3.800 Mitglieder engagieren sich bundesweit im „Förderverein der Stiftung KiBa e. V.“ Weitere Infos: www.stiftung-kiba.de.