Ein Sucher und Entwickler

Norden. Ein „Sucher und Entwickler von Ideen und Möglichkeiten“ sei Dr. Helmut Kirschstein in seinem Dienst gewesen. Den Satz „Geht nicht“ habe er überhaupt nicht gemocht. So beschrieb Regionalbischof Dr. Detlef Klahr den scheidenden Superintendenten in seiner Abschiedsrede, bevor er ihn mit einem Handschlag von seinen Aufgaben entpflichtete und in den Ruhestand verabschiedete.

Verabschiedung in der Norder Ludgerikirche: Regionalbischof Dr. Detlef Klahr entpflichtete Dr. Helmut Kirschstein von seinem Dienst als Pastor und Superintendent. Bild: Hannegreth Grundmann

Nach 20 Jahren als Superintendent des Evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Norden und Pastor der Ludgeri-Kirchengemeinde und nach 32 Jahren im ordinierten Amt eines Pastoren (KiE berichtete) verabschiedete sich die Ludgeri-Gemeinde und der Kirchenkreis Norden von Dr. Helmut Kirschstein, heißt es in einer Pressemitteilung des Sprengels Ostfriesland – Ems. In seiner Amtszeit habe Kirschstein besondere Projekte ins Leben gerufen, sagte Klahr. Ein Abbild davon seien die gut zwanzig Grußworte nach dem Festgottesdienst.

Zu diesen Projekten gehörten der Pilgerweg Schola Dei, der auf Kirschsteins Anregung hin bis nach Norden führt, das „Norder Modell“, ein Innovationsprojekt zum Erhalt vieler Pfarr- und Mitarbeiter-Stellen im Kirchenkreis, die Gnadenkirche in Tidofeld, eine Dokumentationsstätte zu Flucht, Vertreibung und Integration, der Ludgeri-Männerkreis und der Gospelchor, in dem Kirschstein auch in seinem Abschiedsgottesdienst selbst nicht nur mitsang, sondern auch einen Solo-Gesang beisteuerte.

Kirschstein habe zwei große Gaben, betonte Klahr: Freude an der Theologie und die Fähigkeit auf Menschen zuzugehen. Mit anderen Glauben zu teilen, gehöre für Kirschstein einfach dazu und habe sein Engagement in der Ökumene vor Ort und weltweit befördert. Da sei es erfreulich, dass Kirschstein künftig als Vorsitzender der Gossner Mission weiterhin aktiv bleibe.

In seiner Predigt über den Beginn des Johannesevangeliums (Johannes 1,1-4 und Vers 14) besann sich Superintendent Kirschstein auf den Anfang seines Glaubens. Es sei das Bettkanten-Gebet seiner Mutter gewesen, das in ihm die Beziehung zu Jesus wachsen ließ und der Vater, der ihn als Vier- oder Fünfjähriger an seiner Hand zum Kindergottesdienst brachte. „Jeder christliche Glaube fängt damit an, dass wir angesprochen werden.“

Kirschstein ist verheiratet mit Pastorin Ulrike Kirschstein, die einige Tage vor ihrem Mann in den Ruhestand verabschiedet wurde. Beide sind Eltern von zwei erwachsenen Kindern und ziehen im Januar nach Remels.