Bunkermuseum – eine Lösung ist in Sicht

Emden. Für das Emder Bunkermuseums, das derzeit immer noch wegen des ausstehenden Brandschutzkonzeptes geschlossen ist, bahnt sich eine Lösung an. Das teilten gestern der Vorstand des Arbeitskreises Bunkermuseum und Oberbürgermeister Tim Kruithoff im Rahmen einer Pressekonferenz mit. Demnach soll das Museum zu einem symbolischen Preis in das Eigentum des Arbeitskreises übergehen. Weiterhin will die Stadt 350 000 Euro für eine Außentreppe aus dem Haushalt 2024 nachfinanzieren, aber bereits in diesem Jahr zur Verfügung stellen – aus Restmitteln des Vorjahres, wie Kruithoff sagte.

Im Zwischenraum zwischen dem Bunker an der Holzsägerstra0e und dem Wohnhaus soll die Treppenanlage, die aus Gründen des Brandschutzes erforderlich ist, installiert werden.

Da beide Parteien das Okay der Museumsmitglieder beziehungsweise des Rates einholen müssen, ist die ganze Konstruktion noch nicht endgültig. „Aber wir hoffen schon, dass unsere Mitglieder zustimmen werden und dass auch der Rat – möglichst einstimmig – das Vorhaben billigt“, sagte die Vorsitzende des Arbeitskreises Bunkermuseum e.V., Roswitha Franke.

In der Zwischenzeit hat Wolfram Heidrich, 2. Vorsitzender, Angebote eingeholt, für die er ganz bewusst ausschließlich Unternehmen in Ostfriesland einbezogen hatte. Es gab – nach seinen Angaben – nicht nur positive Reaktionen und Rückmeldungen, die finanziell den Möglicheiten des Bunkermuseums entsprechen, sondern es sei auch die Rede von einem „Emden-Bonus“ gewesen, den die Wirtschaft zu leisten gewillt sei. „Ich finde, dass ist ein wunderbares Wort“, lächelt Heidrich.

Nachdem ein großer Förderantrag, den die Stadt Emden beim Bund gestellt hatte, nicht realisiert werden konnte, fußt die Finanzierung jetzt auf den 350 000 Euro, die die Stadt Emden als Eigenanteil angekündigt hat. Dazu kommen 50 000 Euro aus dem Haushalt des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur (MWK), die der vormalige Minister Björn Thümler noch zugesichert hatte, sowie Eigenmittel des Arbeitskreises in Höhe von 15 000 bis 16 000 Euro, die dort als Spenden verbucht wurden. Was muss dafür geleistet werden?

Die Außentreppe soll etwa da entstehen, wo heute noch der kleine runde Splitterbunker an der Holzsägerstraße steht. Dieser muss etwas versetzt werden. „Räumlich passt das ganz genau“, freut sich Heidrich, denn auf diese Weise wird das Außenbild des Bunkers am wenigsten gestört. Allerdings müssen zuvor der Bunker und ein Teil der Decke geschlitzt werden, um einen Zugang zu schaffen. Dabei gilt es, sich durch die 1,4 Meter starke Decke und die 1,1 Meter dicke Innenwand zu arbeiten. Dies soll mittels Wasserdrucks realisiert werden. Als Unsicherheitsfaktor wird der Untergrund angesehen.

Der Bunker soll in etwa 4,15 Meter Tiefe über eine Zerschellerplatte verfügen, die betoniert wurde, um das Unterschießen durch Bomeneinschlag zu verhindern. Für das Bunkermuseum soll diese Platte rund drei Meter um den Bau herum verläuft. Dies könnte, so Heidrich, die ideale Basis für das sichere Aufsetzen des Treppengerüstes sein – wenn denn die Platte wirklich vorhanden und noch intakt ist. Fällt die Zerschellerplatte schmaler aus, dann muss 15 Meter tief gebohrt werden, um Gründungspfeiler zu setzen. Außerdem würde sich in diesem Moment die Archäologie einschalten, denn der Bunker steht auf einer Warft, und in dieser Aufschüttung vermuten die Fachleute Relikte aus Emdens Vergangenheit.

Schrecken kann das den Arbeitskreis nicht, denn Wolfram Heidrich hat auch den schlimmsten Fall mit bedacht – was ihm das uneingeschränkte Lob der Fachleute aus der Verwaltung eintrug. Heidrich und Franke sind ihrerseits begeistert über die reibungslose Zusammenarbeit mit den verschiedenen Fachabteilungen der Stadt.

Das bisherige Tempo, mit dem eine Lösung organisiert wurde, will der Arbeitskreis halten. Stimmen Mitglieder und Rat zu, dann sollen Ende März die Angebote vergeben werden. Und am 6. September 2023 wollen die Organisatoren das Museum wieder eröffnen. Darüber hinaus bestehen schon eine ganze Reihe von Ideen, wie das Bunkermuseum künftig ausgerichtet werden soll, berichtete Roswitha Franke. „Das Museum soll ja nicht nur der Betrachtung von Dingen der Vergangenheit dienen.“ Es biete sich an, das Museum als außerschulischen Lernort zu nutzen. Und auch aktuelle Themen aufzugreifen.

Den künftigen Aufgaben fühlt sich der Arbeitskreis selbstsicher gewachsen. Denn nicht nur dauert der positive Zuspruch aus der Bevölkerung an. Zudem konnte auch die Zahl der Mitglieder gesteigert werden: von 35 auf nunmehr 90.

► Das Bunkermuseum wurde 1995 als erstes Bunkermuseum Deutschlands eröffnet. Es verfügt über 28 Räume und orientiert sich inhaltlich an der Zeit zwischen dem beginnenden Nationalsozialismus und dem Wiederaufbau der kriegszerstörten Stadt. Seit etwa drei Jahren ist es wegen der Brandschutzproblematik geschlossen.