Das Gezeiten-Programm neu komponiert
Vorverkauf für die 39 Konzerte beginnt am 27. März, diesjähriges Motto: Neues entdecken
Aurich. Jedes Jahr gelte es, das Programm der Gezeitenkonzerte neu zu komponieren, sagte der musikalische Leiter des Festivals, Professor Matthias Kirschnereit, gestern im Rahmen der Eröffnungspressekonferenz im Kollegiumszimmer der Ostfriesischen Landschaft. „Das Motto wird dabei auf das Schönste gespiegelt.“
Das Motto heißt „Neues entdecken“, und kann zwischen dem 4. Juni und dem 6. August erlebt werden. Es gibt neue Formate, neue Spielorte, neue Musiker. Das alles hat Kirschnereit zusammengetragen. Das Gesamtprogramm findet sich in einem üppigen Heft wieder, das alle Informationen, aber auch schöne Bildstrecken von Gezeiten-Fotograph Karlheinz Krämer bietet. Man habe dafür an der Knock fotografiert, erklärte der organisatorische Leiter, Raoul-Philip Schmidt. „Und wir hatten dabei das Glück, endlich einmal die Flut zu erwischen.“

Wie sieht das Programm aus? Kirschnereit legt gleich los – und hört gar nicht wieder auf. Denn eigentlich erscheint alles, was da auf 130 Seiten Programmheft gebündelt ist, erwähnenswert. Sein elftes Festival stellt Klassik und Jazz, Pantomime und musikalisches Kabarett, Wort-Musik-Programme, Kammer- und Orchestermusik, Gipfelstürmer und Weltstars in nahezu atemloser Reihung vor. So wird Helge Schneider (7. Juni) auftreten. Von ihrm sagte Kirschnereit: „Ein toller Musiker. Ich bin ein Fan von ihm.“
Kabarettist Christian Ehring (30. Juli) zeigt sich ausdrücklich von seiner musikalischen Seite. Dieses Konzert findet erstmals in Papenburg statt, weil die dortigen Veranstalter stärker mit den Gezeiten kooperieren wollen. Götz Alsmann ist mit eigener Band und dem Sinfonieorchester Münster zu Gast in der Sparkassenarena in Aurich (17. Juni). Die Besucher werden vier Pianisten in einem spektakulären Wandelkonzert in der Evenburg erleben (25. Juni), aber auch drei Pianisten und zwei Schlagzeuger in einem Konzert hören, mit dem die Gezeiten das neue Festspielhaus am Wall erobern wollen (3. August).
„Canadian Brass“ spielt anlässlich des 200. Jubiläums der Stadt Leer auf einer schwimmenden Bühne im Leeraner Hafen. Wieder einmal zu Gast ist die Klavier-Legende Elisabeth Leonskaja, die die Große Kirche in Leer mit Schubert – unter anderem mit seiner „Wanderer-Fantasie“ – beglücken will (10. Juli). Blockflötist Maurice Steger führt musikalisch ans Wasser und erweist den Gezeiten damit eine besondere Reverenz. „Gezeiten und andere Launen des Wasser“ ist sein Programm betitelt, das am 29. Juni in der Georgskirche in Weener zu hören ist.
Erstmals ist das Komponisten-Porträt, das von Beginn an in der Kunsthalle Emden stattfand, einer Frau gewidmet. Lera Auerbach wird am 26. Juni auch selber mit einem kleinen Ensemble spielen. Matthias Kirschnereit ist dreimal zu hören. Er gestaltet das Eröffnungskonzert der Gezeiten am 4. Juni mit der Nordwestdeutschen Philharmonie unter Frank Beermann in der Martin-Luther-Kirche in Emden. Hier ist er mit dem Klavierkonzert a-Moll op. 16 von Edvard Grieg zu hören. „Dieses Klavierkonzert hat für mich eine besondere Bedeutung“, versichert der Pianist. Es sei das erste gewesen, das er öffentlich gespielt habe. Damals war er 18 Jahre alt.
Weiterhin ist Kirschnereit in einem Solo-Konzert in der Kirche zu Remels zu hören (2. Juli). Auf dem Programm: Brahms, Mozart, Rachmaninow und Ginastera. Das dritte Mal spielt er mit dem Ensemble Quinton in der Lambertikirche (4. August) Musik von Mendelssohn-Bartholdy, Mozart und Beethoven. Natürlich finden sich im Programm-Angebot auch die beliebten Langen Nächte sowie Freiluftkonzerte im Park der Gärten in Bad Zwischenahn und im Gartenpark in Wiesmoor.
Landschaftspräsident Rico Mecklenburg wies darauf hin, dass die Ostfriesische die einzige der niedersächsischen Landschaften sei, die ein eigenes Festival vorzuweisen habe. Landschaftsdirektor Dr. Matthias Stenger erwähnte die Preisgestaltung, die wie im Vorjahr aufgestellt sei. Demnach kosten die meisten Konzerte 44 oder 33 Euro, zweimal liegt der höchste Preis bei 49,50 Euro. Kinder und Jugendliche jedoch zahlen in allen Konzerten auf jedem Platz lediglich 5,50 Euro.
Heide Fritzsche, Vorsitzende des Förderkreises der Gezeitenkonzerte, konnte berichten, dass man mittlerweile ganzjährig Mitgliederzuwächse verzeichne. Derzeit liegt deren Zahl bei 819. „Wir sind mit der Entwicklung sehr zufrieden“, sagte sie. Dr. Jan Amelsbarg, der Unterstützer aus der Wirtschaft wirbt, konnte von jetzt 115 Firmen und Unternehmen berichten, die hinter den Gezeitenkonzerten stehen. Thomas Weiss, Vorstandsvorsitzender der Ostfrieischen Brandkasse und Sponsor des Festivals, hob hervor, dass das Konzept der Heranführung von Jugendlichen an das Festival damit ausdrücklich gefördert werde.
► Karten für das Festival ab dem 27. März. Online unter www.gezeitenkonzerte.ostfriesischelandschaft.de oder Tel. 0 49 41 / 17 99 67 sowie über das Ticketsystem reservix