Finanzielle Herausforderungen bleiben

Aurich. Das neue „Sammlungszentrum für historisches ostfriesisches Kulturgut“ in der ehemaligen Kleiderkammer der Auricher Blücher-Kaserne ist baulich weitgehend abgeschlossen. Dennoch bleiben die finanziellen Herausforderungen hoch, was die Mehrkosten in der Bauausführung und vor allem die Folgekosten angeht. Das sagte Landschaftspräsident Rico Mecklenburg in seinem Jahresbericht für 2022 vor der im Ständesaal tagenden Landschaftsversammlung.

Die Landschaftsversammlung tagte im Ständesaal, am Pult: Landschaftspräsident Rico Mecklenburg. Bilder: Sebastian Schatz

Eine Förderung des Landes über 100 000 Euro habe für eine Erstausstattung der Büros, für die Herstellung einer IT-Infrastruktur und für eine teilweise Ausstattung der Räume mit Regalen ausgereicht. Alles weitere müsse sukzessive weiter ausgebaut werden. Insgesamt, so merkte Landschaftsdirektor Dr. Matthias Stenger an, habe man bis 2022 rund 2,4 Millionen Euro in das Projekt investiert, davon 1,8 Millionen allein im Jahr 2022.

Weiteres aus der Landschaftsversammlung:

► Die erste App zum Erlernen der plattdeutschen Sprache PlattinO hat mittlerweile rund 66 000 Downloads.
► Die neue Arbeitsgruppe unter dem Dach der Ostfriesischen Landschaft für regionale Baukultur und Kulturlandschaften verfügt über drei Arbeitskreise, die sich mit den Themen Bestandserhebung, Bildung & Vermittlung sowie Visionen beschäftigen.
► Die neue Website der Ostfriesischen Landschaft, deren Erstellung für die Mitarbeiter zu einem Kraftakt wurde, weil mehr als 6000 Seiten und über 10 000 Einzeldaten neu strukturiert und in das neue Design überführt werden mussten, wird derzeit noch um eine Newsletter-Funktion erweitert.
► Aus dem Landesförderprogramm zur „Digitalisierung der Geschäftsstellen der Landschaften und Landschaftsverbände“ hat die Ostfriesische Landschaft die Maximalförderung von 30 000 Euro erhalten. Das Geld fließt zu einem großen Teil in die Modernisierung der Veranstaltungstechnik im Landschaftsforum.
► Die Erträge und die Aufwendungen im Haushalt der Ostfriesischen Landschaft – insgesamt je rund 5,617 Millionen Euro – ergaben letztlich ein Minus von 51,32 Euro, das in den Haushalt 2023 übertragen wird, wie Landschaftsdirektor Stenger in seinem Bericht zum offenkundigen Amüsement der Anwesenden erklärte. Das Gesamtergebnis des Haushaltsjahres 2022 kommentierte der Vorsitzende des Haushaltsausschusses, Dieter Dirksen, kurz und knapp: „All up Stee!“


Hermann Koenen, Vorsitzender des Bildungsausschusses, berichtete von der Bildungsregion beim Übergang von der Schule in den Beruf über die Auszeichnung der Internet-Plattform „Ausbildungsmesse digital“, die die Kreditanstalt für Wiederaufbau vergeben hat. Das Preisgeld werde genutzt, um die Plattform zu verbessern, die die Suche nach Ausbildungsstellen für Jugendliche vereinfacht.
► Die Vorsitzende des Wissenschaftsausschusses, Antje Harms, verwies in ihrem Jahresüberblick auf ein neues Projekt mit dem Ostfriesischen Landesmuseum Emden. Es geht dabei um historische Grabsteine. Ein anderes Projekt zur Kleidung der Moorleiche von Bernuthsfeld soll fortgeführt werden.
► Ostfriesland sei in ganz Norddeutschland die „einzige Region, die in den Kommunen flächendeckend Plattdeutsch-Beauftragte einsetzt“, hob die Vorsitzende des Kulturausschusses, Frauke Maschmeyer-Pühl, in ihrem Bericht vor der Landschaftsversammlung hervor.
► Die Kulturagentur der Ostfriesischen Landschaft hat gemeinsam mit der Ostfriesland Tourismus GmbH einen Förderantrag bei der NBank eingereicht. Geplant wird ein Vernetzungsprojekt zur „Entwicklung innovativer Ideen in Kultur und Tourismus zu Klimawandel und Nachhaltigkeit mit digitalen Lösungen und einem Marketing der Zukunft“. Das Gesamtvolumen belaufe sich, so sagte Frauke Maschmeyer-Pühl, auf rund 1,13 Millionen Euro und werde von allen vier ostfriesischen Kommunalverbänden mitgetragen.