Freepsumer kämpften 25 Jahre lang um ihre Orgel

Freepsum. Vor einem Vierteljahrhundert beschlossen die Freepsumer, den Kampf für ihre Orgel aufzunehmen. 2020 war dieser Kampf gewonnen, aber wegen der Pandemie konnte das Instrument erst jetzt, am Sonnabend, 6. Mai, im Rahmen einer konzertanten Vorstellung der Gemeinde offiziell präsentiert werden.

„Sie pfiff aus allen Löchern. Es war nicht mehr anzuhören“, beschrieb Kirchenvorsteher Heiko Ringena den Zustand der Höffgen-Orgel von 1836 / 39. Man legte das Instrument 2006 still. Als dann die erste Kollekte der Renovierung der Orgel gewidmet wurde, habe ein Spendenmarathon begonnen. Es gab weitere Kollekten, Basar-Erträge, Konzerte für die Orgel. Sogar der Fußball wurde in den Dienst der Aktion einbezogen, als Ringena in seiner Scheune Public Viewings veranstaltete und der langjährige, inzwischen verstorbene Küster Bruno Peters dabei Grillgut und Getränke anbot. „Must wat eten, is för de Örgel“, habe der seine Waren unter die Leute gebracht, erinnerte Ringena. Weitere Spenden von privater Seite führten dazu, dass schließlich zehn Prozent der benötigten 200 000 Euro an Eigenmitteln zur Verfügung gestellt werden konnten.

Förderungen gewährten Stiftungen, Evangelisch-reformierte Kirche und die Gemeinde Krummhörn. Allein – das Geld reichte bei weitem noch nicht. Schließlich kümmerte sich Bundespolitiker Johann Saathoff (SPD) um Aufnahme der Freepsumer Orgel in das Denkmalschutz-Sonderprogramm der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Dort habe man zwar gemault, dass man das Programm genauso gut in ,Orgelsanierung in Ostfriesland‘ umschreiben könne, aber die fehlendende Summe – 50 Prozent der Gesamtkosten – wurde schließlich zugesagt. Die Restaurierung der Orgel konnte beginnen.

Ortsvorsteher Johannes Voß machte darauf aufmerksam, wie viele Menschen an der Realisierung des Projektes Anteil hatten und wie nachdrücklich man sich im Dorf für die Orgel eingesetzt habe. „Das ist mir wichtig!“

Landeskirchenmusikdirektor Winfried Dahlke machte deutlich, dass der Bau der Orgel – ein Spätwerk des Orgelbaumeisters Wilhelm Caspar Joseph Höffgen (1773 bis 1849) aus Emden – begann, als der Meister bereits 63 Jahre alt war. Die Biedermeier-Orgel gelte als Werk von nationaler Bedeutung, sei schlichter gestaltet als das Schwester-Instrument in Uphusen, aber in der äußeren Gestalt einzigartig.