Gibt es eine (ost)friesische Identität?
Aurich. Die Ostfriesische Landschaft und das Niedersächsische Landesarchiv – Abteilung Aurich laden gemeinsam mit der Fryske Akademy für den 28. September ab 10 Uhr im Rahmen des niederländisch-
deutschen Historikernetzwerks der Ems Dollart Region (EDR) zu einer Tagung ein. Das Thema:
„(Ost-)Friesische Identität? Eine kultur-historische Perspektive“.

Die Tagung befasst sich mit der Frage, ob es eine (Ost-)friesische Identität überhaupt gibt? Wenn man sich Ostfriesland über die Autobahn von Süden oder Osten nähere, fielen einem unweigerlich die beiden Schilder „Friesische Freiheit“ ins Auge. Sie stehen dort seit 2009 auf Initiative der Ostfriesischen Landschaft. Das Motiv sei populär geworden und finde sich oft auch als Aufkleber auf Autos.
„Die Friesische Freiheit und mit ihr der Upstalsboom und der Spruch „Eala Frya Fresena“ könnten in Ostfriesland einen gewissen Kultcharakter beanspruchen“, heißt es in der Pressemitteilung aus Aurich. Auch die „ostfriesischen Farben“ Schwarz-Rot-Blau seinen in der Region gleichfalls sehr populär. Es gäbe also offensichtlich bis heute ein hohes Maß an Identifikation mit der Region und mit der besonderen Geschichte Ostfrieslands.
Identität sei immer ein historisch bedingtes Konstrukt und beruhe auf Dazugehören und Abgrenzung. Welche Merkmale im ostfriesischen Selbstverständnis wurden oder werden im Kern als wesentlich erachtet? Welche Veränderungen hat dieses Selbstbild im Laufe seiner Entwicklung erlebt? Gibt es Besonderheiten in der ostfriesischen Kultur und Geschichte, die in ihrer Einzigartigkeit eine Abgrenzung begründen können? Und schließlich: Wie weit stimmen Selbstbild und Fremdbild überein? Das sind Fragen, die während der Tagung beantwortet werden sollen.
► Teilnahme: kostenlos, Anmeldung verpflichtend, bis 22. September unter oltmanns@ostfriesischelandschaft.de
► Tagungsort: Landschaftsforum der Ostfriesischen Landschaft, Georgswall 1 in Aurich
Das Programm
► 10 Uhr: Begrüßung durch den Präsidenten der Ostfriesischen Landschaft, Rico Mecklenburg
► Dr. Sonja König (Ostfriesische Landschaft): Typisch friesisch? Regionale Gruppen archäologischer Funde in und um Ostfriesland
► Dr. Stefan Krabath (Niedersächsisches Institut für historische Küstenforschung, Wilhelmshaven): Architektur und Sachkultur des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit in Ostfriesland und ihr überregionaler kulturhistorischer Kontext
► Dr. Nina Hennig (Ostfriesische Landschaft): „Ich habe nirgends ein in sich gekehrteres, schweigsameres Volk gefunden als in Ostfriesland.“ Lässt sich Identität festhalten? Der Blick der Volkskundlerin und Kulturanthropologin
► Grietje Kammler (Ostfriesische Landschaft): Plattdeutsch als identitätsstiftendes Moment im modernen Ostfriesland
► Dr. Michael Hermann (Niedersächsisches Landesarchiv – Abteilung Aurich): Vom Recht, ein Ostfriese zu sein. Die Verleihung des Indigenats in historischer Perspektive
► Dr. Paul Weßels (Ostfriesische Landschaft): Friesische Freiheit, der Upstalsboom und „Eala Frya Fresena“. Heimatbewusstsein und Identität in Ostfriesland seit der Aufklärung
► Professorin Dr. Susanne Kost (Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe): Friesische Identität von außen besehen
► Abschlussdiskussion gegen 15.30 Uhr