Johanna-Mühle als begehbares Kunstwerk
Emden. Es war eine Eröffnung mit viel Regen. Dennoch hatten sich rund 100 Besucher aufgemacht, um „Bewegung. Wind & Wasser“ in der Johanna-Mühle zu erleben. Die Ausstellung von Inna Vytvytska und Helmut Müller verwandelt „die Innenräume der Mühle in ein begehbares Kunstwerk“, wie die freie Kunsthistorikerin Sarah Byl in ihrer Eröffnungsrede sagte.
Es hatten sich aber auch andere Künste hierher eingestellt. So spielte der Gitarrist Marc Rio spanische Musik. Und eine fünfköpfige Tanzgruppe des Studio Schusters präsentierte „beflügelt“ ihre eigene Interpretation des Ausstellungsthemas.
Sarah Byl berichtete von der Entstehungsgeschichte der Ausstellung. Von den ersten Überlegungen über die Themen-Entscheidung, erste Entwürfe bis hin zur Umsetzung. „Unterschiedlichste Objekte und Materialien befassen sich mit den Elementen Wind und Wasser – all die Kunst, versammelt in dem Symbol unserer Region für Bewegung schlechthin, der Windmühle.“
Müller habe schnell Feuer gefangen, sagte Sarah Byl. Dann folgte de Auseinandersetzung mit dem Ort der Ausstellung, um schließlich die Grundidee zu formulieren: „Die Bewegung sollte nicht nur als Pinselstrich, als Duktus auf den Malereien zu erkennen sein, wie bisher, sondern die Werke sollten das Thema der Bewegung direkt transportieren, Bewegung als das bestimmende Motiv.“
In der Folge habe Müller dann gewerkelt, bis drei große Installationen entstanden, die zudem noch funktionierten. „Die Scheiben rotieren, die Stäbe im Wind schwanken hin und her oder das Wasser fließt den für ihn bestimmten Weg entlang.“
Die Kombination von seinen Arbeiten mit den Stoff-Arbeiten der Künstlerin Inna Vytvytska, die dann noch die Ebene der Decke als Spielstätte der Kunst mit einbezog, ergänzte sich perfekt, führt Byl aus. „Mehrere künstlerische Positionen zu einem Thema eröffnen mehr Perspektiven, vor allem für die Betrachtenden.“
Vytvytska und Müller teilen sich das Erdgeschoß der Mühle, wo zarte, fließende Stoffbahnen auf Installationen in kräftigen Farben treffen. Im Obergeschoss zeigen die beiden in jeweils einem Raum ihre eigenen Positionen.
► Zur Ausstellung, die die jährliche Kunstwoche in der Johanna-Mühle bestreitet, ist eine Broschüre erschienen, die die Ausstellung dokumentiert, zugleich aber auch den Entstehensprozess der Arbeiten fotographisch begleitet. Sie ist in der Mühle zu bekommen.
► Weitere Termine:
Sonntag, 16. Juni, 17 Uhr, Künstlergespräch, moderiert von Wolfgang Ritter, in der Mühle, um 19 Uhr spielt die Band „Jazz Selection“.
► Öffnungszeiten:
bis 14. Juni, 13 bis 18 Uhr
am 15. und 16. Juni von 12 bis 18 Uhr
am 22., 23., 29. und 30. Juni, jeweils von 12 bis 18 Uhr