„Kaum in Worte zu fassen“

Leer. Im Rahmen der Gezeitenkonzerte der Ostfriesischen Landschaft ist es am 12. Juni im Theater an der Blinke zu einer denkwürdigen Begegnung zweier großer Pianisten gekommen: Kit Armstrong und Michael Wollny. Der Eine ist ein klassischer Pianist, dessen Repertoire fünf Jahrhunderte Klaviermusik umfasst. Der Andere ist einer der wenigen Deutschen, der sich einen Platz im internationalen Jazz-Olymp erspielt hat. Der organisatorische Leiter der Gezeitenkonzerte, Raoul-Philip Schmidt hat die beiden Musiker beim Improvisieren auf der Bühne erlebt.

Sie können es. Mal an zwei Klavieren … Bilder: Karlheinz Krämer

Das Publikum habe zwei Flügel, zwei Köpfe, vier Hände und die große Lust darauf, sich von bekannten Melodien zu eigenen Improvisationen inspirieren zu lassen, erlebt, schreibt Schmidt in einer Pressemitteilung. „Als Ausgangsmaterial und Ankerpunkte für den inspirierenden Fluss der musikalischen Ideen der beiden dienten einige bekannte Werke aus Klassik und Jazz, die die beiden teils ineinanderfließen ließen.“ So seien „Erlkönig“ und „Leiermann“ von Schubert ebenso zu erahnen gewesen wie die Goldberg-Variationen von Bach, das französische Kinderlied „Au Clair de la Lune“ oder der Jazz-Standard „All the Things you are“.

… mal zu zweit an einem Flügel.

Faszinierend sei es gewesen zu beobachten, wie die beiden Pianisten miteinander agierten. „Sie hörten sich aufmerksam zu, wechselten sich in der Führung ab, warfen sich die musikalischen Bälle zu und jonglierten damit auf teils waghalsige Weise.“ Doch sie hätten sich auch gegenseitig den notwendigen Raum gegeben und nicht nur durch ein virtuoses Miteinander, sondern auch durch gefühlvolle, elegische Momente überzeugt. Schmidt: „Es war ein Abend, der kaum in Worte zu fassen ist, denn Armstrong und Wollny tauchten ein in ihren Musikfluss, ließen sich treiben, und es entstand ein Zauber des Augenblicks, den es so nur einmal geben wird.“

Das obligatorische Gastgeschenk: Thiele-Tee für die beiden Künstler