Strombetreiber sollen Kulturstiftung gründen!
Aurich. Bei einem Besuch des niedersächsischen Ministers für Wissenschaft und Kultur, Falko Mohrs, hatten die Ressortleiter der Ostfriesischen Landschaft Gelegenheit, die brennendsten Probleme anzusprechen. Landschaftspräsident Rico Mecklenburg machte dabei deutlich, dass Ostfriesland nicht ausreichend von der Energiewende profitiere, auf der anderen Seite aber einen großen Teil der damit verbundenen Lasten trage. Er regte an, dass die Stromnetzbetreiber – nach dem Vorbild rheinischer Kohlereviere – eine Stiftung gründen, die dann für eine zusätzliche Förderung der Kultur in der Region eingesetzt werden könnte.
Dr. Jan F. Kegler, Leiter des Archäologischen Forschungsinstitutes, monierte, dass die Planungen für die neuen Stromtrassen aus archäologischer Sicht unglücklich seien. Zahlreiche Bodendenkmäler würden dadurch in Mitleidenschaft gezogen, und die Trassen-Arbeiten sorgten für ein kaum zu bewältigendes Arbeitsaufkommen bei der Archäologie. Teilweise werde für die Verlegung eines Stromkabels der Boden auf einer Breite von 30 Metern geöffnet. Kegler regte eine Zusammenfassung mehrerer Trassenprojekte zu „Stromautobahnen“ an.
Für die Gezeitenkonzerte erläuterte der organisatorische Leiter, Raoul-Philip Schmidt, dass die jährlichen Förderanträge beim Land sehr aufwändig seien und schlug eine mehrjährige Förderung vor. Dies würde sowohl für Kulturschaffende, als auch für Landesbehörden erheblich weniger bürokratischen Aufwand bedeuten. Änderungen in diese Richtung seien außerdem sinnvoll, weil sie einen effizienteren Einsatz der Gelder ermöglichten.
Mit Blick auf die Kulturförderung kleinerer Einrichtungen betonte Mohrs, dass sie erhalten bleibe. Dr. Nina Hennig, Leiterin der Museumsfachstelle / Volkskunde, zeigte sich darber erfreut. Dies spiele insbesondere für viele ehrenamtliche Kulturakteure eine wichtige Rolle. Landtagsabgeordneter Wiard Siebels (SPD), der den Minister begleitete, warnte, dass die finanziellen Vorzeichen schwierig seien. Aktuell bestehe aber mehr Planungssicherheit, als in der Vergangenheit.
Falko Mohrs selber betonte, dass die Landschaften und Landschaftsverbände in Niedersachsen „unverzichtbare Säulen der Kulturförderung in ihrer jeweiligen Region“ seien und somit wichtige Partner für das Ministerium. Er kündigte an, dass man – um die Aufgaben der niedersächsischen Landschaften und Landschaftsverbände weiter zu stärken – im Haushalt für die kommenden Jahre zusätzliche Mittel in Höhe von 280 000 Euro für die Grundfinanzierung vorgesehen habe. In Niedersachsen gibt es sieben historische Landschaften, zu denen auch die Ostfriesische Landschaft gehört, sowie fünf Landschaftsverbände.