Qualität in einem geschlossenen Ganzen

Aurich. Im vorletzten Konzert des Musikalischen Sommers in Ostfriesland standen zwei Klavierquartette im Mittelpunkt: eines von Dvorak und eines von Brahms. Romantik pur also, die in der Zugabe seine Überleitung in die Spätromantik erfuhr. Dass zwei Quartette abendfüllend sein können, bewies ein Ensemble, das sich eigens aus diesem Behuf zusammengefunden hatte. Am Klavier: Iwan König, Geige: Wolfgang Schröder, Bratsche: Ruth Killius und Violoncello: Xiaolu Li.

Zum Klavierquartett zusammengefunden: Wolfgang Schröder, Iwan König, Ruth Killius und Xiaolu Li in der Auricher Lambertikirche

Das ist das generell Kennzeichnende: Es gibt kaum feste Ensembles für Klavierquartette. Sie müssen sich immer eigens für den Anlass zusammenfinden. Dass es dann dennoch gelingt, ein geschlossenes Ganzes zu präsentieren, bei dem die Qualität stimmt und der Hörgenuss gesichert ist, zeigte das „Sommer“-Quartett eindringlich. Die Instrumentalisten fanden sich in beeindruckender Weise zu einem vierstimmigen Ganzen zusammen und ließen der Musik ihren gebändigten Lauf.

Das Klavierquartett Nr. 2 Es-Dur von Dvorak machte den Auftakt – und das musikalische Miteinander stimmte von Beginn an. Ein wunderbares Lento mit dem herrlichen Celloeinsatz und einer kaum weniger schönen Violin-Passage, dann wird es wienerisch und böhmisch, und all das in schönster Feinarbeit der Instrumentalisten.

Dann Brahms‘ Klavierquartett Nr. 3 in c-Moll, in dieser schicksalsgetränkten Tonart, die bei dem Romantiker mit einer düsteren Stimmung beginnt, die sich dann zu einem Andante von lyrischer Schönheit aufbaut. Grandiose Musik in stilvoller Weise vorgetragen und bis zum versöhnlichen, wenn auch melancholischen Schluss glänzend durchgehalten.

Der Applaus des Publikum erforderte eine Zugabe. Und die gab es mit dem zweiten Satz aus Faurés 1. Klavierquartett c-Moll, op. 15. Ein Abschluss, der voraus blickte und schon Züge des Impressionismus in sich trug, malerisch in Szene gesetzt von dem Quartett, das den eleganten musikalischen Vorgaben des Franzosen geradezu lustvoll folgte.