Der Zauber der Wiederbegegnung

Emden. Das Abschlusskonzert des Musikalischen Sommers in Ostfriesland, das am Sonntag, 4. August, wie immer in der Johannes a Lasco Bibliothek stattfand, stellte ein Programm vor, das durch die Zeiten führte und bei drei besonderen Kompositionen aus Barock, Wiener Klassik und Spätromantik Halt machte. Es waren Werke, die man hätte mitsummen können, so bekannt sind sie. Sie wurden von dem kleinen, aber effektiven Festivalorchester bestechend frisch aufgeführt.

Spielte in der Johannes a Lasco Bibliothek: das 15-köpfige Festivalorchester des Musikalischen Sommers in Ostfriesland. Bilder: Karsten Gleich

Es begann mit Haydns Klavierkonzert Nr. 11 in strahlendem D-Dur. Iwan König war als souveräner Solist an den Tasten, und das Orchester mit Koji Morishita als Konzertmeister agierte völlig ausgeglichen. So entstand ein makelloses Stück Musik, das einen wunderbaren Einstieg in ein Konzert war, das mit Bachs Doppelkonzert d-Moll BWV 1043 in bestechender Klangintensivität fortgesetzt wurde. Als Solisten agierten hier die beiden Violinisten Wolfgang Schröder und Franziska König, die sich die musikalischen Themen mit schönster Leichtigkeit zuspielten.

Die brillante Kulmination des Abends erfolgte mit Tschaikowskis „Serenade für Streicher“ in C-Dur, op. 48, obwohl das Orchester nicht jener Größe entsprach, die Tschaikowski vorgesehen hatte. „Je größer das Streichorchester desto besser“, wird Tschaikowski nämlich zitiert. Gleichwohl war der Klang des Festivalorchesters füllig und die Durchführung eingängig. „Ich liebe diese Serenade furchtbar…“ soll der Komponist gesagt haben. Das Publikum – rund 400 Besucher füllten die Johannes a Lasco Bibliothek – schloss sich dieser Meinung an. Darauf deutete der lang anhaltende Applaus, der das Orchester insgesamt viermal auf die Bühne bat.

Die Wiederbegegnung mit drei eindrucksvollen Werken der Musikgeschichte übte unstrittig einen wohlfühligen Zauber aus und machte das Konzert zu einem künstlerischen Erlebnis von einiger Wirkung. Auf dieses Festivalorchester sei er wrklich stolz, bekundete Iwan König, künstlerischer Leiter des Festivals, in der Pause des Konzertabends. „Es ist ein sehr gemischter Haufen mit wirklich tollen Musikern.“ In der Tat hatte sich das Ensemble in kürzester Zeit zusammengefunden.

Und hier Viola, Kontrabass und die Celli

Damit endete der „Sommer“, der in seiner Hauptspielzeit 20 Konzerte umfasst. Ein Konzert lief im Vorfeld, drei weitere sind im Epilog zu hören. Das nächste startet am 29. August um 19 Uhr in der Auricher Lambertikirche, wo Iwan Köng einen Klavierabend mit Musik von Prokofieff, Mussorgsky und Chopin gibt. Der Titel: #Bilder. Am 15. September spielt König zusammen mit seiner Frau Julia Marie Müller ein Klavierduo in der Großen Kirche in Leer, und am 29. November lädt Familie König zum vorweihnachtlichen Schlosskonzert unterm Weihnachtsbaum auf Schloss Gödens ein.

► Tickets und Infos unter Tel. 0 49 41 / 99 11 36 4 oder www.musikalischersommer.com
► Das Abschlusskonzert wurde von NDR Kultur aufgenommen und wird am 15. September um 11 Uhr noch einmal zu hören sein