Auricher Türen im Miniatur-Format

Aurich. Mit historischen und anderen Türen als Objekten der Handwerkskunst hat sich der Auricher Pastor Jörg Schmid beschäftigt. Die Erträge dieser Beschäftigung hat er auf zwei Großpostkarten herausgegeben, die insgesamt 48 Auricher Türen zeigen. Die eine Karte entstand 2021, die zweite 2024. Der Erlös aus dem Verkauf geht jeweils an den Auricher Tagesaufenthalt für Wohnungslose.

In diesem Jahr erschienen: die Groß-Postkarte mit 24 Auricher Türen

Jörg Schmid hatte 2022 zusammen mit seiner Kollegin, Pastorin Steffi Sander, das Buch „f-einsichten“ herausgegeben, in dem er die reformierten Kirchen zwischen Aurich und Wybelsum in besonderer Weise vorstellte. Er nahm mit dem Kamera-Auge die Details von insgesamt 39 Kirchen in den Blick – hier ein Barett-Haken, dort einen Handschuh von einem Bildnis-Grabstein, hier ein besonderer Verschluss, dort bemalte Säulenbündel. Natürlich sind auch Kirchentüren unter den Bildern zu finden.

Das Karten-Projekt wendet sich vorwiegend den Türen von Profanbauten zu. Dazu gehören etwa: das Portal des Ulricianums, die Eingänge zum alten Staatsarchiv, zum Katasteramt, zum Landgericht, zum Jugendzentrum. Aber auch die Türen von Privathäusern finden sich auf den Karten – die meisten aus dem 19. Jahrhundert. Es ist meisterliche Handwerkkunst, der hier ein Denkmal gesetzt wird: Türen mit malerischen Oberlichtern, interessanten Fensterlösungen, phantasievoller Farbgestaltung. Zudem schafft Schmid einen Anreiz, die schönen Türen einmal in ganzer Größe anzusehen und zu einem Stadtrundgang aufzubrechen.

Auricher Türen aus dem Jahr 2021

In Emden hat es ein ähnliches Projekt schon 1934/35 gegeben. Da spazierte die Fotografin Gesie Wetzig-de Vries durch die noch unzerstörte Stadt und lichtete 37 Emder Türen und Portale ab. Als diese 1987 in dem schmalen Band „Unvergessenes Emden. Türen und Portale“ im Verlag Johann Sollermann Leer erscheinen, fügt sie ein Geleitwort hinzu, in dem sie bedauert, nicht noch mehr Details der Stadt in den Blick genommen zu haben. Aber: „Wer konnte damals ahnen, dass das alte Emden im Feuersturm des Krieges untergehen würde?“

1987 in Leer erschienen: die Emder Türen, aufgenommen von Gesie Wetzig-de Vries

Schmids Aufnahmen zeigen Zustände, und womöglich ist nicht jede Auricher Tür in der Nahsicht in solch gutem Zustand, wie die Miniaturfotos es vermuten lassen Doch hat der Fotograph eine feine Dokumentation vorgelegt, die zeigt, wie vielgestaltig die Architektur älterer Zeiten sich selbst im Kleinen widerspiegelt.

► Die Postkarten sind in der Buchhandlung am Wall, in der Drogerie Maass und in der reformierten Kirche in der Kirchstraße 18 zu bekommen. Sie kosten 1,50 Euro pro Stück. Zehn Karten werden für zehn Euro abgegeben.