Wie plattdeutscher Indie-Pop begeistert
Aurich. Jedes Jahr steht der September in Ostfriesland im Zeichen der plattdeutschen Sprache voller Aktionen und Projekte – in diesem Jahr auch bei den Gezeitenkonzerten, die gemeinsam mit dem Plattdüütskbüro eine der spannendsten Vertreterinnen der plattdeutschen Musikszene in das Auricher Landschaftsforum und die malerische Diele des Tammenshofs in Bunderhee brachten: Sabine Hermann mit ihrer Band. Das geht aus einer Pressemitteilung des organisatorischen Leiters des Festivals, Raoul-Philip Schmidt, hervor.
„Die Songschreiberin, Pianistin und Sängerin mit ostfriesischen Wurzeln, entdeckte mitten in ihrem Leben auf der Reise als Musikerin und Songschreiberin ein fast in Vergessenheit geratenes Wurzelwerk: ihre plattdeutsche Muttersprache“, heißt es in der Mitteilung aus Aurich. Diese verpacke sie, zu poetischen Texten geformt, in ausgefeilte Popmusik, mit der sie in den beiden Konzerten ihre insgesamt über 300 Zuhörer begeisterte.
In ihren „Sangen“, so auch der Titel ihres ersten Albums, greife Hermann Themen auf wie das Recht auf Freiheit, die Kraft der Liebe sowie die Schwere und die Leichtigkeit des Seins. Es gehe um das Erkennen des eigenen Selbstwertes, das Auflösen überholter Lebensmuster und den Wert von Beziehungen. „Mit warmem Gesang und gekonntem Klavierspiel traf sie das Publikum mit ihren tiefgründigen Texten in der Sprache ihrer ostfriesischen Vorfahren mitten ins Herz.“
In Szene gesetzt wurden Hermanns Songs von ihren Mitmusikern: Detlef Blanke am Bass groovte und malte satte Farbteppiche unter die eindrucksvollen Klangwelten, die Gitarrist Valentin Hebel erzeugte. Hauke Krone sorgte am akustischen Schlagzeug für einen feinfühligen Groove, den er immer wieder durch elektronische Samples erweiterte. Alle drei glänzten nicht nur als feinfühlige Begleiter von Sabine Hermann, sondern begeistern auch mit großartigen Soli.
Neben plattdeutschen Eigenkompositionen von Sabine Hermann wie „Danz“, „Waarhen de Wind di weiht“, „Engel“, „Freesk un freei“ oder „De Leevde“ wurde das Programm erweitert durch „plattgemachte“ Coversongs: „The Rose“ von Bette Midler wurde zu „De Roos“ und Santa Esmeraldas „Don’t let me be misunderstood“ zu „Dat wi uns recht verstahn“. Als dann als letzte Zugabe „Dat du mien Leevsten büst“ als grooviger Mambo daher kam, gab es kein Halten mehr und das Publikum feierte Sabine Hermann und ihre Band mit Ovationen. „Diese belegten, wie sehr plattdeutscher Indie-Pop begeistern kann“, versichert Raoul-Philip Schmidt.