Etwas für die Ohren!

Emden. Fünf Komponisten, 50 Sängerinnen und Sänger, eine Solistin, zwei Instrumental-Ensembles – der Singverein Emden lädt im 219. Jahr seines Bestehens zum fein ziselierten Konzert ins Festspielhaus am Wall ein (10. November, 17 Uhr). Dirigent Clemens-C. Löschmann möchte den Ernstfall erproben und wissen, was der Saal zu bieten hat. Denn er hält viel von der neuen Emder Spielstätte, die der Chorleiter die „Carnegie Hall von Emden“ nennt. „Ich sehe da ein hohes Potential.“

Der Singverein mit Dirigent Clemens-C. Löschmann vor Probenbeginn im Gemeindehaus Gröne Stee. Bilder: Wolfgang Mauersberger

Die Programmfindung für das Konzert bezeichnet ein spannendes Kapitel. Denn alles begann vor drei Jahren mit einer Kooperationsanfrage des Ensembles „De Nije Symfony“ aus Leeuwarden. Man wolle ein grenzüberschreitendes Projekt angehen. Es sollte ein Kompositionsauftrag an den niederländischen Komponisten Jacob de Haan vergeben werden – mit der Maßgabe, eine „Watten-Sinfonie“ zu schreiben. Dieses Projekt sei letztlich an den Kosten gescheitert und erst einmal zurückgestellt worden, bedauert Singverein-Vorsitzende Professor Dr. Sylvia Kotterba.

Das Einsingen ist fester Bestandteil jeder Chorprobe und wird mit Akribie durchgeführt

Aber die Musik von de Haan, die Löschmann sich im Vorfeld angehört hatte, schien ihm zu interessant, als dass man den Kontakt nicht weiterhin hätte pflegen sollen. Und so entstand ein ganz anderes Projekt, das vom Singverein nun mit großer Begeisterung umgesetzt wird. Die bunte Zusammenstellung von Komponisten-Jubilaren ist dabei ein gewolltes Konzept. So vereint das Konzert Musik von Anton Bruckner (200. Geburtstag), Gustav Holst und Edward Elgar (jeweils 90. Todestag), Harald Weiss (75. Geburtstag) und Jacob de Haan (65. Geburtstag) zu einem bunten Programm, das sowohl geistliche wie auch weltliche Musik bietet. Und damit auch der imposante Balkon des Festspielhauses gewürdigt wird, gibt es eine Bläser-Fanfare, die alle Gäste zum Konzert ruft.

Im Programm wechseln Instrumental-, Solo-Stücke und Chorwerke einander ab, so dass eine musikalische Vielfalt präsentiert werden kann, die zwischen Messe und Song changiert. Und weil das anscheinend noch nicht genug ist, hat Löschmann die Partitur der im Zentrum des Konzertes stehenden „Missa brevis“ von Jacob de Haan auf die spezielle Besetzung „zugeschnitten“ – mit Genehmigung des Komponisten. Der schreibe moderne Musik, die aber eingängig und schön anzuhören sei. „Es ist etwas für die Ohren“, schwärmt Löschmann und verweist mit Zufriedenheit darauf, dass der Komponist beim Konzert dabeisein wird.


Neben dem Singverein und Solistin Stephanie Henke (Sopran) sind zwei Instrumental-Ensembles beteiligt – Friesenblech und das Saxophonquartett Blattwerk. Das 13-köpfige „Friesenblech“ hat sich vor fünf Jahren gegründet und spielt Musik zwischen Barock bis Jazz. Alle Mitglieder sind Profis und haben in renommierten Orchestern gespielt. Studierte Musiker sind auch in „Blattwerk“ vereinigt. Die Formation gibt es seit 2008, wobei sich die Instrumentalisten teilweise schon seit 25 Jahren kennen.

Für den Singverein verbindet sich mit dem Konzert auch der Wunsch der Mitgliederwerbung. Denn die Beständigkeit, die die Teilnahme an den regelmäßigen Proben erfordert, ist heute nicht sonderlich beliebt. Daher will der Verein unter anderem sein 220-jähriges Jubiläum im nächsten Jahr nutzen, um die schönen Aspekte des Chorsingens hervorzuheben. Das Motto dabei heiße: „Werde Teil der Geschichte“. Mit diesem Slogan wirbt der Chor derzeit unter anderem mittels kreativ gestalteter Bierdeckel.

► Eintritt: 25 Euro, Reservierung über ADticket
► Der Singverein trifft sich immer montags um 19.30 Uhr im Gemeindehaus Gröne Stee, Fanny-Hensel-Straße 3a, in Conrebbersweg.