Mehrwert für die Bibliothek
Emden. Die Bauarbeiten in der Johannes a Lasco Bibliothek sollen bis zum Jahresende beendet sein. Das erklärte der kaufmännische Vorstand Gerhard Plenter im Rahmen eines Pressegesprächs. „80 Prozent der Arbeiten sind geleistet.“
Die Bauarbeiten dienen dazu, die Bibliothek energetisch zuzurüsten, dringend benötigten zusätzlichen Archiv-Raum zu schaffen und die Arbeitssituation für die Wissenschaftler im Haus zu verbessern. Dafür wurde der Bereich im südlichen Seitenschiff des Gebäudes bis ins Dach hinauf ausgebaut. So sind sechs Büros entstanden, die alle über einen Flur erreichbar sind und zudem akustisch vom Mittelschiff abgetrennt wurden. Denn die Johannes a Lasco Bibliothek soll nach dem Willen des kaufmännischen Vorstandes stärker als Veranstaltungsraum genutzt werden, um die Selbständigkeit des Hauses dauerhaft sicherzustellen.
Damit die Wissenschaftler so wenig wie möglich gestört werden und ihnen insbesondere der Lärm bei den Aufbauarbeiten der Veranstalter erspart bleibt, zogen die Handwerker zusätzliche Dämmungen ein. In zwei Räumen fehlen noch die Fenster. Die sind zwar bestellt, aber da sie den Brandschutzauflagen genügen müssen, benötigt ihre Fertigung mehr Zeit. Architekt Ejnar Tonndorf ist zuversichtlich, dass innerhalb der nächsten 14 Tage alle noch fehlenden Elemente geliefert sind.
Neben dem Einbau einer neuen Brandschutzanlage ist in der Bibliothek die EDV auf den aktuellen Stand gebracht wurden, die Leuchtmittel wurden und werden noch ausgetauscht, um künftig Kosten zu sparen. Ein ganz wesentlicher Punkt für die Nutzung bestand darin, die Klimatisierung der Magazine zu verbessern. „Und weil wir schon mal dabei waren, haben wir auch alle Sanitärräume überarbeitet“, sagt Plenter. Zudem lässt sich die gesamte Veranstaltungstechnik nunmehr digital steuern.
Im Außenbereich ist die auffallendste Neuerung die räumliche Öffnung zur Schweizer Kirche hin. Dies wurde durch Einbau zweier Treppenanlagen erreicht. „Nun können die Gäste sich in den Pausen auch hier ergehen“, sagt der kaufmännische Vorstand. Zudem wurde in diesem Bereich die Beleuchtung verbessert, und man stellte Bänke auf. „Wir haben damit Bibliothek und Schweizer Kirche einander angenähert und erhoffen uns auch durch diese Maßnahme einen Mehrwert für das Haus“, betont Tonndorf.
Er war schon in den 90er Jahren als Mitarbeiter des Büros Jochen Bunse am Bau der Bibliothek beteiligt und hat als Leiter des Umbaus – fast 30 Jahre später – darauf geachtet, dass die von Bunse entwickelten großen Linien für das Gebäude berücksichtigt wurde. Dazu gehört etwa die Gestaltung der Treppengeländer, die Farbgebung der Räumlichkeiten, vor allem aber die spezielle Technik, Altes und Neues zusammenzufügen. Denn die der Bibliothek vorbehaltenen Etagen berühren den Altbau aus statischen Gründen an keinem Punkt, sondern sind quasi ein Gebäude im Gebäude.
Genauso ist Tonndorf auch bei der Zurüstung des Turmes der Schweizer Kirche vorgegangen. „Statisch hatten wir wirklich gut zu tun“, betont der Architekt. Das galt insbesondere für jene zwei Turmgeschosse, die als zusätzliche Archivräume genutzt werden sollen. Nun sind die beiden kreuzförmig angelegten Räume für mehrere hundert Meter Regalflächen ausgelegt, obwohl sie lediglich eine Fläche von je 60 Quadratmetern bieten. Dank meterdicker Mauern erweise sich das Gebäude als „sehr klimaträge“, wie Gerhard Plenter sagt. Somit seien die Räume als Magazin ausgezeichnet geeignet.
Im Zuge der Arbeiten wird auch die Glockenstube des Turmes nicht außer Acht gelassen. Da der eiserne Glockenstuhl marode war und die Glocken deshalb schon seit längerem nicht mehr geläutet werden durften, wird auch hier Hand angelegt, um die Funktionalität wieder herzustellen und der Gemeinde eine klingende Stimme zu geben.
Das Erdgeschoss des Turmes wurde 50 Zentimeter tiefer gelegt, damit verschwand die äußere Treppenanlage. Nunmehr können Anlieferungen ebenerdig erfolgen. Denn hier sollen die Caterer eine Möglichkeit erhalten, ihre Bestellungen vorzubereiten, ohne dass die Veranstaltungen im Hauptgebäude durch Geräusche oder Gerüche gestört werden. Damit auch der Aufbau eines Büfetts geräuschlos vonstatten gehen kann, sorgt eine gedämmte Falttür dafür, dass ein Teilbereich im Westen der Bibliothek für diesen Zweck abgetrennt werden kann.
Die Bauarbeiten liegen zeitlich und finanziell im Rahmen der Planungen. So bleibt Finanzreferentin Claudia Renn noch Zeit, die notwenigen Bescheide zur Mittelverwendung zu erarbeiten und zu versenden. Sie hat von Beginn der Arbeiten an gemeinsam mit Gerhard Plenter die Förderanfragen betreut und den Kontakt zu den Geldgebern gehalten. Dies sind: der Bund, das Land, das Amt für regionale Landesentwicklung (ARL), verschiedene Stiftungen, die Klosterkammer, die VGH-Stiftung und die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung.