Kunst, Kunsthandwerk und Ihlower Krippen
Ihlow. Zum 16. Mal lädt der Klosterverein e.V. zum Lüchtermarkt auf die Klosterstätte im Ihlower Wald ein. Datiert ist die Veranstaltung auf den 1. Advent. Am 30. November und 1. Dezember wird jeweils von 11 bis 19 Uhr ein Programm ablaufen, das Führungen ebenso anbietet wie ein Verweilangebot im Klostercafé, das mit Kunsthandwerk nicht geizt und auch für einen abendlichen, festlichen Abschluss mit einer Adventsandacht sorgt. Optisch wird an diesen beiden Tagen ein besonders eindrucksvoller Ritus gepflegt: die Beleuchtung der Imagination der einstigen Klosterkirche, in der dann auch der Weihnachtsbaum bereits aufgebaut ist.
Doch schon der 867 Meter lange Waldweg zum einstigen Zisterzienserkloster „Schola Dei“ soll zu einem eindrücklichen Erlebnis werden. Rote Sterne, mehr als 100 erleuchtete Laternen und Tafeln mit Gedichten geleiten die Besucher zum Lüchtermarkt. Das besondere: die Gedichte von Autoren wie Josef Guggenmos oder Wilhelmine Siefkes wurden von den 34 Viertklässlern der Grundschule Weene aufgeschrieben und illustriert. Grundschul-Rektorin Gerlinde Ley-Schwitters hofft auf eine längerfristige Zusammenarbeit mit dem Klosterverein, um dann mit zeitlichem Vorlauf weitere Ideen entwickeln zu können. Die jetzige Aktion sei ein „Schnellschuss“ gewesen.
Wem der Fußweg durch den Wald zu beschwerlich ist, kann ihn auch per Elektromobil bewältigen. Der Klosterverein hat den Kleinbus, der rund zehn Personen Platz bietet, aufgerüstet und mit einer neuen, leistungsstarken Batterie versehen. Nun fungiert er als Shuttle zwischen Klosterstätte und Waldparkplatz. Das Mobil funktioniert wie ein Anrufbus und kann unter der Telefonnummer 0 49 29 / 91 59 49 kontaktiert werden.
An der Klosterstätte angekommen, erwartet die Besucher ein kleiner Markt, auf dem Kunsthandwerker ihre Waren ausstellen. Hinrich Uphoff bietet Krippen an. Und insbesondere seine „Ihlower Krippen“ finden viele Freunde, weiß der Vorsitzende des Klostervereins, Bernhard Buttjer. Die Ihlower Krippen zeichnen sich dadurch aus, dass das Holz für die bescheidene Unterkunft der Heiligen Familie aus dem Ihlower Forst stammt. Die Geburtshöhle zeigt die Form der Klosterimagination. So wird das Geschehen der Christnacht symbolisch an die Stelle des Klosters verlegt.
Simone Kottkamp ist Töpferin und hat viele schöne Dinge aus Ton im Gepäck. Ursel Gernhoff bietet weihnachtliche Floristik an. Familie Bogena aus Aurich hat neben Honig weitere Leckereien dabei, die von „Adams Bauernwagen“ herunter verkauft werden. Elke Hemmeskamp bietet an ihrem Stand kunstvolle Dekorationen an. Und im Klosterladen kulminiert das adventliche Marktgeschehen in einem Basar, der ein breites Angebot an weihnachtlichen Ideen bereithält. Dafür sind Anna Buttjer und Dagmar Brüdigam schon zu Jahresbeginn nach Dänemark gefahren und haben dort eingekauft. „Aber wir sind das ganze Jahr unterwegs, um hochwertige Artikel zu kaufen.“
Dies vor allem auch, um die Weihnachtslotterie zu bestücken. 1100 Lose wird es geben, und jedes davon ist mit einem Preis versehen. „Nieten gibt es bei uns nicht“, versichert Dagmar Brüdigam. Erfahrungsgemäß sind die Lose (Stück: zwei Euro) schnell vergeben. Wie überhaupt der Zuspruch auf den Lüchtermarkt von Jahr zu Jahr steigt. Zwei Busunternehmen haben sich schon angemeldet, und die Zahl der Einzelbesucher lässt sich am Waldparkplatz ablesen, der an den beiden Tagen stark frequentiert sein wird.
Den starken Andrang spürt auch Irmgard Reuter, die das Kloster-Café betreut und – neben anderen Torten und Gebäcken – ihre Lüchtermarkt-Torte empfiehlt: mit viel Schokolade, Nüssen und einem kräftigen Schuss Alkohol. Aber auch das herzhafte Ressort steht unter ihrer Verantwortung. Erbsen-Suppe gibt es in diesem Jahr, Glühweinpunsch und vieles andere. „Ich muss jetzt erst einmal einkaufen“, kündigt sie an. Und wenn sie einkaufen geht, dann nicht mit Korb und Einkaufstasche, sondern mit einem Autoanhänger, den sie – so die Erfahrung – zweimal bis zum Rand füllt, um genug Waren für den Ansturm bereit zu haben.
Nach einer Schulterverletzung ist auch Kloster-Bäcker Ditmar Busker wieder an Bord. Er wird am Sonnabend und Sonntag jeweils 120 Klosterbrote in seinem mit Buchenholz angefeuerten Ofen backen. Die Brote sind – auch das ein Erfahrungswert – an beiden Tagen innerhalb einer halben Stunde ausverkauft. „Man muss sich schon sehr beeilen“, versichert Bernhard Buttjer und verweist darauf, dass der Verkauf bereits um 12 Uhr beginnt. Das Team des Klostervereins ist es gewohnt, dass sich um die Mittagszeit eine lange Schlange vor dem kleinen Backhaus einfindet.
Um 15 Uhr gibt es an beiden Tagen eine Kurzführung, um 16 Uhr wird der Nikolaus erwartet, und um 18 Uhr findet im „Raum der Spurensuche“ eine Andacht statt, die am Sonnabend von Pastorin Kirstin Pothmann aus Ihlow, am Sonntag von Pastor Stephan Achtermann aus Großheide gehalten wird.