Benefiz-Ballett vor ernstem Hintergrund
Der Vorverkauf für die zwei Vorstellungen im März 2025 beginnt bereits Anfang Dezember
Emden. Seit elf Jahren schon ist Katharina Riebschläger als Ballettpädagogin in Emden tätig und unterrichtet in ihrer „Ballet-Factory“ am Kattewall. Ihre 120 Schülerinnen zwischen vier und 70 Jahren stehen im März nächsten Jahres im Mittelpunkt eines großen Ballett-Projektes im Festspielhaus am Wall. „Momo“ von Michael Ende steht auf dem Programm – in einer Choreographie von Katharina Riebschläger. Und diese Auswahl hat nicht nur ihren Grund, sondern auch eine Geschichte.
Katharina Riebschläger ist ein Fan der Bücher von Michael Ende, und insbesondere „Momo“ hat es ihr angetan. Also begann sie zu planen. Dann blieb alles in der Pandemie stecken. Nun wird seit Mai geprobt – mit großer Begeisterung seitens der Tänzerinnen und ihrer Choreographin. Die hat aus besonderem Grund ihren Spaß an der Sache, denn sie steht derzeit selber auf der Bühne – am Staatstheater Oldenburg spielt sie in der Bühnenadaption des Romans. Ihre eigene Übertragung in ein Ballett ist ihre Eigenschöpfung – und vermutlich bisher einmalig. „Ich habe jedenfalls noch nie von einem Momo-Ballett gehört.“ Ihre Choreographie vermischt klassisches Ballett mit zeitgenössischen Einsprengseln. „Es ist Literatur in einem anderen Kontext“, benennt Katharina Riebschläger ihre Arbeit.
Für die Factory ist dieses Ballett eine große Herausforderung, bei der rund 100 Tänzerinnen auf der Bühne stehen. Auch für die Kleinsten gibt es kurze Rollen. Sie sollen erstmals Bühnenluft schnuppern. Die Dekoration wird von Profis erstellt. Für die Kleidung kennt die Ballettpädagogin Bezugsquellen, manches wird auch selber genäht oder ausgeliehen. Auf jeden Fall ist es eine logistische Leistung, die Katharina Riebschläger aber mit eiserner Disziplin und Optimismus bewältigt. Trotz strenger Vorgaben vonseiten des Autors und seines Verlages ist es der Tänzerin gelungen, kleine Veränderungen durchzusetzen – immer nach dem Motto „so wenig Klischee wie möglich“. Es wird also keine Zigaretten auf der Bühne geben. Diese werden durch Handys als „Suchtpotential“ ersetzt. Geschlechterrollen werden aufgehoben. Und dennoch orientiert sich das Ballett ganz nah am Inhalt des Buches.
Die zwei Abende sind als Benefizveranstaltung angelegt, denn Katharina Riepschläger denkt und arbeitet „grenzenlos“. So hat die Weltbürgerin vor zwei Jahren den Verein „Wanderdanz e.V.“ gegründet, der – unter vielen anderen Projekten – in einem Township in Südafrika ein Kreativ- und Tanzzentrum bauen will, um Kinder und Jugendliche von der Straße zu holen und ihnen durch Kultur einen neuen Lebensinhalt aufzuzeigen.
Vergewaltigungen seien dort an der Tagesordnung, und die traumatisierten Mädchen und Frauen brauchten einen sicheren Hafen. Eine Freundin, die selber in dem Township lebt, setze sich seit Jahren dafür ein, Humanität walten zu lassen. Sie sorge für Essen, vermittle Jobs, schütze und motiviere. Mit dem eigenen Haus auf eigenem Grund wäre die Basis für weitreichende Tätigkeiten geschaffen. Die Verhandlungen um den Kauf eines Grundstück liefen gerade. Ein amerikanischer Mäzen habe sich dafür gefunden. Für das Haus gäbe es bereits architektonische Planungen. Allerdings sei das Projekt mit rund 100 000 Euro veranschlagt. Und so sollen die beiden Vorstellungen am 22. und 23. März dazu beitragen, diese große Summe nach und nach zu erwirtschaften.
Somit ist der große Wunsch von Katharina Riebschläger, dass möglichst viele Menschen die beiden Vorstellungen im März 2025 besuchen, damit nach Abzug der Unkosten noch Geld für das ambitionierte Projekt im fernen Südafrika übrig bleibt.
► Der Kartenverkauf beginnt am 2. Dezember. Die Tickets kosten – mit Blick auf das humanitäre Anliegen – 24 Euro, ermäßigt 18 Euro. Die Reservierung erfolgt über Reservix. In Emden gibt es Karten bei Kulturevents im Tourismus-Pavillon, bei der Emder Zeitung, im OZ Media-Store und bei der Tourismus-Info am Bahnhof.