Preisträger bewältigen „Mammut-Aufgabe“

Norden. Seit 21 Jahren wird er vergeben: der Preis der Bürgerstiftung Norden. Der diesjährige Preisträger, der Verein Museumseisenbahn Küstenbahn Ostfriesland (MKO), bewältige eine Mammut-Aufgabe, bewunderte Laudator Dr. Matthias Stenger, Vorsitzender des Bürgervereins, bei der Übergabe des Preises an den Vereinsvorsitzenden Christian Walther.

Stoßen auf die Ehrung an: Christian Walther, MKO-Ehrenvorsitzender Dr. Ulrich Räth, Schatzmeister der Bürgerstiftung Ralf Homburg, Dr. Matthias Stenger, Henning Immoor, Beate Walther und Michael Kampmann von der MKO. Bilder: Wolfgang Mauersberger

Der Verein, der rund 200 Mitglieder zählt, kann auf die Arbeit von 30 bis 35 Aktiven zurückgreifen, die als Lokomotivführer, Schaffner, Gleisbetreuer zur Verfügung stehen. Dabei geht es nicht allein um die Küstenbahn, die zwischen Norden und Dornum verkehrt, sondern auch um ein Museum und viele Arbeiten zur Rettung alter Bahngebäude. Wie das im einzelnen aussieht, schilderten Stenger und Walther anhand von Beispielen.

Fanden den richtigen musikalischen Ton für den Abend: Edda Liebermann und Frauke Stenger

Im letzten Jahr wurde ein 800 Meter langes Gleisstück neu verlegt, eine Maßnahme, die allen schon mit einer halben Million Euro zu Buche schlug, wie Christian Walther erinnerte. Im nächsten Jahr stehe die Sanierung eines Gleises in Dornum für 70 000 bis 80 000 Euro an. Außerdem müsse eine der Lokomotiven, eine Verschubdiesellokomotive der Baureihe V60 zum TÜV. „Eine V60 ist kein Auto. Da stehen dann schnell mal 60 000 Euro auf der Rechnung.“

Christian Walther und Matthias Stenger mit der von Inga Graber gestalteten Urkunde

Für ihn und den Verein bedeute die Auszeichnung der Bürgerstiftung eine große Ehre und eine Bestätigung ihrer Bemühungen, sagte Walther, der mit dem Preisgeld auch eine Urkunde entgegennahm. Diese wird traditionell von Norder Künstlern ehrenamtlich als Unikat gestaltet. In diesem Jahr hatte Inga Graber die sehr individuelle Auszeichnung angefertigt – mit einem Eisenbahnmotiv.

Stenger nutzte seine Rede für einen kurzen Überblick über die Eisenbahngeschichte und ihre Bedeutung als entscheidenden Faktor der Industrialisierung, aber auch als Objekt der Faszination – insbesondere was die Dampfloks angehe. Die 17 Kilometer lange Strecke zwischen Norden und Dornum hat die MKO mit der Vereinsgründung 1987 übernommen, nachdem die Strecke 1983 von der Deutschen Bahn stillgelegt wurde. Sie wird aktiv genutzt, der Verein bietet regelmäßig Fahrten an, die schnell ausgebucht sind – so wie zum Beispiel im Augenblick die Nikolaus-Touren.


Um die bewältigen zu können, stehen drei Mitglieder als Nikoläuse zur Verfügung. Der technische Betrieb wird, so berichtet MKO-Mitglied Folkmar Willers, nach den Regeln und Vorschriften durchgeführt, die auch für die regulären Bahnen gelten. Dazu bedürfe es auch eines Eisenbahnbetriebsleiters, der die Verantwortung für das Unternehmen trage. Der Verein verfüge mit Gert Meenken über einen kundigen Ingenieur, der die Aufgabe übernommen habe.


Die Bürgerstiftung könne über Vorschläge für die Nominierung potentieller Preisträger nicht klagen, meinte Stenger. In diesem Jahr gab es allein 26 Vorschläge, aus denen die Jury auswählen konnte.

Die musikalische Untermalung übernahm das Duo „Edda und Flute“. Dabei hatten sich Edda Liebermann (Konzertakkordeon) und Frauke Stenger (Flöte und Gesang) etwas besonderes einfallen lassen: ein Medley aus Eisenbahn-Songs: „Unser Zug fährt nach Caracas“, „Eine Insel mit zwei Bergen“ und die „Schwäbsche Eisenbahn“ erklangen da nacheinander – sehr zum Amüsement der Eisenbahner von der MKO.