Prächtiges Barock als Geburtstagsgruß
Emden. Der 29. Geburtstag der Beckerath-Orgel in der Martin-Luther-Kirche ist am späten Sonntagnachmittag (1. Dezember) mit einem reinen Barockkonzert begangen worden. Rund 130 Besucher kamen zusammen, als mit Händels „Suite in D-Dur“ ein festlich-feines Programm seinen Ausgang nahm. Kreiskantor Mark Waskowiak spielte die Orgel, als Gast hatte er den Trompeter Karsten Dobermann (Gummersbach) eingeladen.

Mit dieser Instrumentalkombination war der glanzvolle Charakter des Konzertes sichergestellt. Zudem wählten die Musiker aus der reichen Musik des Barock – neben Händel und Bach – drei Komponisten, die man nicht oft zu hören bekommt, die jedoch qualitativ dem Niveau des Programms sehr wohl standhielten.


Neben einer Suite des aktiven Musikers und höfischen Komponisten Johann Christian Schickhardt hatten Waskowiak und Dobermann ein Konzert für Trompete und Orgel von John Humphries und eine Suite von Jean-Joseph Mouret als klangschöne Begleitung der beiden monumental wirkenden Bach’schen Präludien und Fugen in c-Moll und C-Dur gestellt, die Waskowiak mit so viel Energie umsetzte, dass spontaner Beifall losbrach.
Die beiden Musiker kennen sich von gemeinsamen Konzerten auf Norderney, der früheren Wirkungsstätte Waskowiaks. Man habe damals in der Saison vier oder fünfmal miteinander konzertiert, erinnerte sich der Organist. Diese Erfahrung im flüssigen Zusammenspiel machte sich durchaus bemerkbar.
Dem herzlichen Applaus folgte als Zugabe „Tochter Zion“, wobei der melodisch klingende Zimbelstern der Orgel eine wesentliche Rolle spielte. Zuvor hatte Waskowak den Choral „Macht hoch die Tür“ mit einer gewaltigen Eröffnungs-Improvisation versehen, so dass das Klangbild der Orgel nachdrückliche Bedeutung erhielt.
Schön, dass Waskowiak das von seinem Vorgänger Elmar Werner begründete Geburtstagskonzert für die große Orgel seit Jahren fortführt. Diese wurde 1995 angeschafft, weil die alte Führer-Orgel aus der Erbauungszeit der Kirche abgängig war. Mit der wesentlich größeren Beckerath-Orgel konnte die umfassende Orgellandschaft Ostfrieslands zudem um das romantische und spätromantische – speziell französische – Repertoire erweitert werden. Dass die Beckerath-Orgel darüber hinaus sehr wohl mit dem barocken Repertoire etwas anzufangen weiß, wurde beim Konzert am Sonntag in schönster Weise deutlich.