Fünf Kugeltöpfe auf Japaninsel ergraben

Emden / Aurich. Die Archäologen der Ostfriesischen Landschaft haben die Grabungen auf der „Japaninsel“ in Larrelt abgeschlossen. Dabei haben sie unter anderem fünf vollständig erhaltene Kugeltöpfe aus dem 12. bis 13. Jahrhundert gefunden. „Das ist schon außergewöhnlich, denn zu der Zeit hat man unbeschädigte Gefäße nicht weggeworfen“, erklärt Dr. Jan F. Kegler, Leiter des Archäologischen Forschungsinstituts der Ostfriesischen Landschaft. Üblicherweise seien bei Grabungen nur beschädigte Gefäße oder Scherben zu finden.

Grabungsleiterin Claudia Neutzer bei der Grabung auf der sogenannten Japaninsel in Larrelt. Bilder: Sebastian Schatz, OL

Außerdem kamen bei der Grabung zwei Pferdeschädel ohne weitere Knochen oder Unterkiefer zu Tage. „Die Schädel sind da nicht einfach reingeworfen, sondern sorgsam in einer Grube übereinandergelegt worden“, erläutert Claudia Neutzer, M.A., Archäologin bei der Landschaft und Leiterin der Grabung. Anfängliche Vermutungen, dass es sich bei den ungewöhnlichen Funden um Grabbeigaben gehandelt haben könnte, bestätigten sich nicht.

„Möglicherweise haben wir mit den Kugeltöpfen eine Vorratsgrube gefunden, die aus irgendwelchen Gründen aufgegeben oder vergessen worden ist“, vermutet Kegler. Denkbar sei auch, dass die Besitzer nicht mehr an ihre Töpfe herangekommen sind. Denn die Grabungen fanden unter schwierigen Bedingungen statt: „Teilweise sprudelte uns das Wasser ab einer Tiefe von 20 bis 30 Zentimetern entgegen“, betont Neutzer. Die Kugeltöpfe hätten sich in einer Tiefe von rund zwei Metern auf dem Boden eines senkrechten Schachtes befunden. „Die Grube könnte aber auch ein Brunnen gewesen sein“, mutmaßt Neutzer.

Aus einer tiefen Grube, gefüllt mit matschiger Erde, wird einer der Kugeltöpfe geborgen

Ungewöhnlich sei auch die Form der mittelalterlichen Kugeltöpfe. Die Gefäße seien leicht eiförmig und nicht – wie zu erwarten – kugelrund. „Dies könnte darauf hindeuten, dass sie nicht aus der Gegend stammen“, sagt Kegler. Ansonsten fanden die Archäologen beispielsweise ein paar Lederreste, Glasreste, einen Knopf und eine Perle. Hinweise auf frühere Gebäude ergab die Grabung nicht. Trotzdem sind sich die Archäologen sicher, Ausläufer der Wurt Larrelt gefunden zu haben. „Insgesamt betrachtet sind die Funde von der Japaninsel anders und umfangreicher als das, was wir sonst sehen“, betont Kegler.

Viacheslav Hladkyi, Johann Arends, Claudia Neutzer, Dr. Jan F. Kegler und Taras Khromushyn zeigen die ungewöhnlich gut erhaltenen Kugeltöpfe aus dem Spätmittelalter und einen Pferdeschädel, die bei den Grabungen auf der Japaninsel gefunden wurden

Weitere Erkenntnisse erhofft er sich von der noch anstehenden Auswertung und Bearbeitung der Funde. Inzwischen ist die Japaninsel für die Entwicklung durch die Emder Bau und Boden GmbH freigegeben.