Ostfriesischer Schülerpreis geht nach Leer

Aurich. Die Ostfriesische Landschaft hat in Zusammenarbeit mit dem Niedersächsischen Landesarchiv – Abteilung Aurich den „Schülerpreis für ostfriesische Kultur und Geschichte“ verliehen. Für ihre Arbeit zum Thema „Der 9. November 1938 in Ostfriesland – Ein Vergleich der Ereignisse in der Reichspogromnacht und mit deren Umgang in den Städten Leer und Aurich“ erhielt Johanna Henrieke Brahms vom Ubbo-Emmius-Gymnasium Leer den mit 500 Euro dotierten ersten Preis.

Gewann den 1. Preis beim Schülerwettbewerb: Johanna Henrieke Brahms. Bild: OL

„Die Facharbeit von Johanna Henrieke Brahms hat die Jury insgesamt dadurch überzeugt, dass sie sich ganz überwiegend auf wissenschaftlichem Niveau bewegt, dass die Ergebnisse aus der einschlägigen Fachliteratur selbstständig genutzt werden und eine eigenständige Position in der Bewertung eingenommen wird.“, begründete Landschaftsdirektor Dr. Matthias Stenger die Entscheidung der Jury. Zudem spräche sie sich in ihrer Arbeit für die Errichtung einer Gedenkstätte auf dem Grundstück der ehemaligen Synagoge in Leer aus, um gerade junge Menschen für den erneut aufkommenden Antisemitismus zu sensibilisieren. „Hiermit beweist die Verfasserin neben der sicher beherrschten historisch-analytischen Methodik auch Empathie und gefestigte Moralvorstellungen“, betonte Stenger.

In ihrer Dankesrede verdeutlichte Johanna Henrieke Brahms, dass es sich bei dem Pogrom am 9. November 1938 nicht um spontanen Volkszorn gehandelt habe. Die zeitgleichen Pogrome in Leer und Aurich belegten, dass es sich um geplante Ereignisse gehandelt habe. „Das sollte sich jeder zu Herzen nehmen“, sagte Brahms.

„Die eingereichten Arbeiten für den Schülerpreis eröffnen auch in diesem Jahr spannende Perspektiven auf die ostfriesische Kultur und Geschichte“, erklärte Dr. Michael Hermann, Leiter Auricher Landesarchivs. Dabei sei die Konkurrenz in diesem Jahr außergewöhnlich groß gewesen. Mit 19 Bewerbungen seien fast doppelt so viele Arbeiten eingereicht worden wie im letzten Jahr. Besonders stark vertreten war das UEG Leer mit elf Einreichungen, drei seien vom Ulricianum Aurich sowie vom Internatsgymnasium Esens und jeweils eine sei von der IGS Aurich und der KGS Wiesmoor gekommen. 15 der Bewerbungen stammten von Schülerinnen und lediglich vier von Schülern.

Landschaftspräsident Rico Mecklenburg verwies darauf, dass der Schülerpreis seit 2009 ausgeschrieben werde. Insgesamt seien seitdem über 200 Arbeiten eingereicht worden. Außerdem unterstrich er die Bedeutung der Erforschung von regionaler Kultur und Geschichte für Ostfriesland. Dabei lohne sich die Teilnahme am Wettbewerb: „Die Siegerarbeiten werden in den Bestand der Landschaftsbibliothek aufgenommen und sind dadurch dauerhaft weltweit abrufbar.“

In diesem Jahr setzte sich die Jury zusammen aus Professorin Dr. Frauke Grittner, Marten Hagen, Axel Heinze, Dr. Michael Hermann, Inka Schoß-Frerichs, Dr. Matthias Stenger und Dr. Heiko Suhr. Das musikalische Rahmenprogramm gestaltete das Blockflötenensemble der Musikschule Aurich unter der Leitung von Rahel Bach-Tischer.