Die fabelhaft dynamischen Hankes
Norden. Vier Brüder – David, Lukas, Jonathan und Fabian Hanke -, vier Instrumente, ein Konzert. Die Hanke-Brothers haben das Eröffnungskonzert des Kleinkunstprogramms 2025 der Bürgerstiftung Norden gestaltet– und sie taten dies mit viel Enthusiasmus und noch mehr Esprit. Das Publikum war schnell für die jungen Musiker eingenommen, die höchst sympathisch auf der Bühne agierten, ihr Programm auswendig spielten und zwischendurch immer noch Lust und Luft hatten, sich selber auf die Schippe zu nehmen. Zudem gab es durchchoreographierte Tanzmomente, Bewegungsbilder, gestische Interpretationen einer Musik, die eigens für ihre kuriose Besetzung – Tuba, Klavier, Bratsche und Blockflöten – komponiert wurde.

Alles war mit Geschick angelegt, und die zeitgenössischen Komponisten hatten all ihre Kunst ins Spiel gebracht, um mit klassischen Tönen, etwas Jazz, ein bisschen Weltmusik und vielen hübschen Ideen kleine Gesamtkunstwerke zu schaffen, die das Ensemble als „New Classical Music“ vorstellte und die ohne Satzpausen gestaltet waren. Gab es dennoch einmal so etwas wie Sätze, waren diese kunstvoll miteinander verknüpft. Schon das erste Stück, komponiert von Jonathan Hanke, wurde mit heftigem Beifall bedacht – zum Schluss steigerte sich dieser zur begeisterten Ovation.

Grund dafür war eine musikalische Europa-Reise, die von Frankreich bis Russland, von Skandinavien bis in den Süden reichte und kurze Passagen aus bekannten Musikstücken verband, wobei die Musiker ihre virtuosen Fähigkeiten vielfältig zum Einsatz bringen konnten. Neben den Grundinstrumenten Tuba, Klavier, Bratsche und Blockflöten waren das – dank der hohen Fähigkeiten der Instrumentalisten – verschiedene Percussions-Gerätschaften und Geige. Diese wurde alternativ vom Tubisten Fabian Hanke gespielt.




Und so erklang „Hankes Nightmeal“ – eine Erinnerung an ein sehr spätes Abendessen. Dann gab es eine Auftragskomposition, die der britische Komponist Oliver Davis dem Quartett über die vier Naturelemente Erde, Wasser, Luft und Feuer geschrieben hatte. Ein Charakterstück war „Express yourself“. Dieses ist zugleich Titel eines Projektes der Hanke Brothers und des Stuttgarter Balletts, mit dem Hunderte von jungen Leuten dazu animiert wurden, kurze Tanz-Videos aufzunehmen. Wer musikalische Scherze wie den „Hummelflug“ von Rimskij-Korsakow schätzt, der wird an der „Fliege“ seine helle Freude gehabt haben. Das Abschluss-Stück „Flow“ rundete den Abend in ruhiger Rhythmik sinnvoll ab.


Dr. Matthias Stenger, Vorsitzender der Bürgerstiftung, hatte die Veranstaltung eingeleitet und den „fabelhaften Hankes“ einen humorvollen Einstieg ermöglicht. Das Quartett ist im übrigen in Ostfriesland von den Gezeitenkonzerten bekannt, in deren Rahmen die Brüder bereits mehrfach gespielt haben. Unter anderem gestalteten sie ein Kinderprogramm. Die Nachwuchsförderung steht bei ihnen nachhaltig auf dem Programm. So haben sie eigens eine Stiftung gegründet, um den Fokus auf diese Arbeit zu lenken. Auch in Norden hatten die prächtig gelaunten Brüder am Tag vor dem Konzert eine Veranstaltung für 300 Schüler gestaltet.
