Alte Gulfhäuser erhalten oder abreißen?
Aurich. Im Landschaftsforum am Georgswall 1 in Aurich findet am Donnerstag, 6. Februar, um 19 Uhr der kostenfreie Vortrag „Ostfriesische Gulfhäuser – im Konflikt zwischen Erhalt und Abriss. Mehrgenerationenwohnen in Rysum“ statt. Auf Einladung der AG Baukultur – Kulturlandschaft der Ostfriesischen Landschaft stellt Friederike Tjaden ihren Entwurf zur Umnutzung eines leerstehenden Gulfhauses in Rysum zu einem Mehrgenerationenhaus vor.

Im Rahmen ihrer Architektur-Masterarbeit hat Tjaden sich mit der Frage befasst, wie der einfache und zweckmäßige Bauernhaustyp durch Umnutzungskonzepte für die Zukunft erhalten und sein Charakter bewahrt werden kann. In den letzten Jahrzehnten hätten die Gulfhäuser an Bedeutung verloren. Die Folge sei, dass immer mehr Gulfhöfe leer stünden, verfallen oder sogar abgerissen würden. Somit würden die Gulfhäuser ohne neue Nutzungsmöglichkeiten langfristig aus dem ostfriesischen Landschaftsbild verschwinden.
Dabei böten die Gulfscheunen durch ihre enorme Größe und materialsparende Konstruktion großes, bisher weitgehend ungenutztes Potenzial. Auch in Hinblick auf den fortschreitenden Klimawandel sei es wichtiger denn je, bestehende Strukturen zu erhalten und umzunutzen.
Die AG Baukultur – Kulturlandschaft der Ostfriesischen Landschaft hat ein Projekt entwickelt, in dem es um die Verbindung von traditionellem und zukünftigem Bauen in Ostfriesland geht. Dabei werden Studenten aufgefordert, sich in ihren Abschlussarbeiten in den Fächern Architektur, Stadt- und Regionalplanung, Denkmalpflege etc. mit Themen zu beschäftigen, die die ostfriesische Bau- und Siedlungskultur betreffen. Dafür bietet die AG Unterstützung in der Themenfindung an. Zudem werden Kontakte vermittelt.
Friederike Tjaden hat im Sommersester 2023 an der TH Georg Simon Ohm in Nürnberg ihr Masterstudium im Fach Architektur abgeschlossen und wurde für Ihre Abschlussarbeit über ostfriesische Gulfhäuser von den Professoren Nadja Letzel und Tobias Kogelnig betreut. Sie ist aufgewachsen in Stuttgart, lebt und arbeitet heute in Fürth. Familiär ist sie jedoch eng mit Ostfriesland verbunden und seit ihrer Kindheit regelmäßig in der Region. Dadurch ist auch ihr Interesse an der regionalen Baukultur entstanden.