Wilhelmshaven und der Kolonialismus

Aurich. Am Montag, 17. März, findet im Forum der Ostfriesischen Landschaft am Georgswall 1 in Aurich um 19.30 Uhr der Vortrag „Das Weltreich zuhause – Wilhelmshaven und der Deutsche Imperialismus um 1900″ statt. Darin betrachtet der Freiburger Historiker Leon Julius Biela die Bedeutung des Kolonialismus für die zivile Stadtgesellschaft in Wilhelmshaven.

Postkarte zum Neuen Jahr mit Abbildung eines Seesoldaten im Tropenanzug in China und der Großen Kaserne in Wilhelmshaven, ca. 1900. Bilder: Leon Julius Biela

Von Wilhelmshaven aus fuhr die Kaiserliche Marine in die Welt und half dabei, deutsche Interessen und koloniale Besitzansprüche durchzusetzen. Der Militärhafen war so auf das Engste mit dem deutschen Weltreich verbunden.

Biela geht den Fragen nach, wie das deutsche Ausgreifen in die Welt Wilhelmshaven als Stadt prägte und wie die Wilhelmshavener den Kolonialismus in ihrem Alltag erlebten und bewerteten. Er verdeutlicht, wie die Einwohnerschaft Wilhelmshavens gegen Ende des 19. Jahrhunderts begann, sich intensiv mit dem Verhältnis zwischen ihrer Stadt und der globalen Expansion des Kaiserreiches auseinanderzusetzen.

Mit Verweis auf die eigene Unterstützung der Marine beanspruchte das Stadtbürgertum, eine eigenständige Rolle im kolonialen Projekt Deutschlands einzunehmen. Auf diese Weise fand das deutsche Weltreich Eingang in Vorstellungen von einer lokalen „Identität“: Wilhelmshaven verstand sich nun gleichsam als Stadt, in der das Weltreich zuhause ist.
► Eintritt: fünf Euro, Anmeldung: nicht erforderlich. Auskünfte: Tel. 0 49 41 / 17 99 39