Friesenbühne landet Volltreffer
Emden. „Das ist mein Stück“, habe Gitta Nörtker ausgerufen, als die Friesenbühntjer das Stück „Swanensee in Stützstrümp“ für das Frühjahr 2025 in den Blick nahmen, berichtete Vorsitzende Birgit Frerichs bei der Premiere des neuen Stücks im Lüttje Huus in der Brückstraße. So wurde die Komödie Gitta Nörtkers erste Regiearbeit für die Bühne. Zudem landete sie damit gleich einen Volltreffer.

„Swanensee in Stützstrümp“ ist allerdings ein sperriger Titel, der auch nicht wirklich passend ist für den Inhalt des Mehrakters. Das, was da im Lüttje Huus der Friesenbühne inszeniert wurde, war auf jeden Fall derart komisch, dass man als Zuschauer nicht anders konnte als Tränen zu lachen. Und dank eines wunderbaren Spieler-Teams bestand auch keine Gefahr, dass die Komödie ins Triviale abrutschte. Sie blieb von Anfang an ein riesiger Spaß, der mit viel Wortwitz aufwartete, mit Tempo inszeniert war und auf die Spielsicherheit der erfahrenen Bühntjer setzte.
Dazu kam die sprechende Mimik von Alice Köppen und Diana Groenewold, die das Publikum in Entzücken versetzte. Die beiden spielten sich die Bälle souverän zu und schufen ein heiteres, manchmal pikantes, häufig zweideutiges, immer aber originelles Umfeld, in dem sich Spieler und Theaterbesucher wohl fühlten.

Die junge Inse Nörtker erweist sich als Naturtalent auf den Brettern und zeigt, dass qualifizierter Nachwuchs für die Friesenbühne bereitsteht. Zu den Spielern mit großer Begabung gehört Steffen Wulff. Beim ersten Stück der Saison als grantiger Leuchtturmwärter glänzend besetzt, zeigte er jetzt als Solotänzer Fähigkeiten, die die ehemalige Ballett-Tänzerin Gitta Nörtker geradezu rührend in Szene setzte.

Spieler-Urgestein Werner Nörtker kam zunächst nur in sehr kurzen Szenen auf die Bühne. Das war dann eher Füllstoff als großer Auftritt. Doch was sich daraus entwickelte, war schreiend komisch und hinterließ viel Respekt für den Mimen, der schon in so vielen Rollen brillierte und nun zeigte, dass die Faszination des Publikums ein mächtiger Ansporn ist, immer weiterzumachen – und das mit Stil.
Zugleich verdeutlichten die Tanzszenen aber auch das Können der Regisseurin, ihre Spieler zu enormen Leistungen zu motivieren und alles Machbare aus dem Möglichen abzurufen, ohne ins Alberne oder Skurrile zu verfallen.

Selbst der kleine Einsatz eines Handwerker-Trios, das nur eine einzige Aufgabe hat, nämlich das Hintergrundbild zum Schwanensee aufzuhängen, war schön eingebaut. Gitta Nörtker, Inka Groenewold und Rixte Meyer erledigten das – schick in violette Latzhosen gekleidet – mit Augenzwinkern.

Das Bühnenbild bestach durch einen Blick aus der Schaufensterfront auf eine Emder Straße und nutzte alle Möglichkeit des kleinen Bühnenraumes aus. Ein Wort zu den phantastischen Kostümen. Auch die entstanden unter den kundigen Händen von Gitta Nörtker, die besonders in die Ballett-Kleidung ungeheuren Aufwand investiert hatte. Und so war es eine ganz und gar runde Inszenierung. Fazit: Unbedingt anschauen!!!
► Hinweis: Auf Wunsch der Friesenbühne werden die Schlussszenen erst nach Abschluss aller Aufführungen fotographisch dokumentiert, um den Überraschungsfaktor für das Publikum der nächsten Veranstaltungen zu erhalten